Zum Frankfurt-Marathon ein Sonett von Platen

Der Frankfurt-Marathon ging heute nur ein paar Meter von hier entfernt vorbei. Also bewaffnete ich mich mit dem Fotoapparat und ging auf Suche nach möglichen Motiven. Als ich diese durchsah, erinnerte ich mich an Gedicht von August von Platen, ein Sonett, um genau zu sein, in dessen letzter Zeile »der Läufer« ausdrücklich genannt wird. Was passiert, wenn ein paar der Bilder, die Läufer und auch Publikum zeigen, neben dieses Gedicht gestellt werden?

August von Platen: Wer wußte je das Leben recht zu fassen

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Wer wußte je das Leben recht zu fassen,
wer hat die Hälfte nicht davon verlorn
im Traum, im Fieber, im Gespräch mit Toren,
in Liebesqual, im leeren Zeit verprassen?

Ja, der sogar, der ruhig und gelassen,
mit dem Bewußtsein, was er soll, geboren,
frühzeitig einen Lebensgang erkoren,
muß vor des Lebens Widerspruch erblassen.

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Denn jeder hofft doch, daß das Glück ihm lache,
allein das Glück, wenn´s wirklich kommt, ertragen,
ist keines Menschen, wäre Gottes Sache.

Auch kommt es nie, wir wünschen bloß und wagen:
Dem Schläfer fällt es nimmermehr vom Dache,
und auch der Läufer wird es nicht erjagen.

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