Warum wählen toll und wichtig ist – Herrn Larbigs Wahlaufruf

Hallo!

ich freue mich wirklich, dass Sie hier sind und sich für meine Website interessieren. Aber bevor Sie jetzt weiterlesen: Habe Sie schon gewählt? Noch nicht? Dann aber los.

Der Wahlkampf war langweilig und Sie meinen, dass Politik langweilig sei? – Kann ja sein, aber Wahlen sind für die Demokratie lebenswichtig! Nutzen Sie Ihr Recht. Denn in Wirklichkeit war kaum eine Wahl so spannend wie die heute stattfindende: Vieles ist politisch in Deutschland in Bewegung, mehr als in diesem Wahlkampf wirklich sichtbar wurde.

Es schien ja alles so klar, bis zu dem Punkt, an dem 1. nicht mehr so klar ist, ob es für Schwarz-Gelb reichen wird. Und selbst 2. eine große Koalition könnte angesichts der prognostizierten Verluste der SPD keine Mehrheit mehr finden. Angesichts der Koalitionsaussagen von CDU, SPD, FDP, Linken und Grünen würde es dann super spannend: Welche Partei weicht von Ihren eigenen Aussagen vor der Wahl ab? Und gelingt es ihnen dennoch glaubwürdig zu bleiben?

Es kommt also, anders als noch vor ein paar Wochen gedacht, auf jede Stimme an. Und dabei sollte es vor allem um die Inhalte gehen, die Ihnen wichtig sind. Nur welche Partei vertritt die? Sie wissen es (noch) nicht? Dann probieren Sie doch mal den Wahlomat. Dort können Sie neutral angesichts von Thesen und Ihrer Meinung dazu testen, welche Partei Ihren Visionen am nächsten kommt.

Doch abgesehen von den parteipolitischen Verschiebungen in Deutschland: Wir brauchen dringend Antworten auf unglaublich viele Fragen:

  • Die zentrale Frage in einem Land, dass nur über wenige Rohstoffe verfügt, ist die Bildungsfrage. Da wird unglaublich viel drüber geredet und angesichts der Tatsache, dass in den Parlamenten doch überdurchschnittlich viele Lehrer und Lehrerinnen sitzen, sollte es doch möglich sein, hier endlich was zu erreichen.
  • Die sich ankündigenden Klimaveränderungen, die wir Menschen verursacht haben, sind die große Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Deutschland steht da gar nicht so schlecht dar. Aber welche Antworten werden wir weiter auf diese Herausforderung finden? Da gibt es bei den unterschiedlichen Parteien durchaus unterschiedliche Ansätze. Also: Welche Ansätze passen zu Ihren Visionen der Zukunft am besten?
  • In den vergangenen Jahren wurde die Frage des Verhältnisses von Sicherheit und Freiheit in Deutschland brennender denn je in den Jahren des Bestehens der Bundesrepublik. Wie stehen Sie dazu? In dieser Frage geben die unterschiedlichen Parteien sehr unterschiedliche Antworten! Welche passt zu Ihren Vorstellungen von freiheitlich-demokratischer Grundordnung?
  • Die Wirtschaftskrise ist noch nicht erledigt. Welche Wirtschaftspolitik wollen Sie?
  • Und welche Fragen sind für Sie sonst noch wichtig? Schauen Sie in den Programmen der Parteien oder mittels Wahlomat, wo Ihre Stimme Ihren Vorstellung von Zukunft am ehesten entspricht.

Wer etwas zu sagen hat, der sollte das nicht nur bei Freunden und Freunden oder sonst im persönlichen Umfeld tun, sondern das Instrument nutzen, dass uns in Deutschland zur Verfügung steht:

Bitte gehen Sie wählen!

Die Erststimme ist für Ihren Wahlkreiskandidaten: Wer da die Mehrheit hat, zieht in den Bundestag ein.

Die Zweitstimme bestimmt das Gewicht der Parteien im Bundestag.

Sollte eine Partei mehr Direktkandidaten in den Bundestag schicken können, als es die prozentuale Verteilung zulässt, kommt es zu Überhangsmandaten: Eine Partei kann dann also mehr Mitglieder in den Bundestag schicken, als es ihnen über die Zweitstimme eigentlich möglich wäre. Laut Verfassungsgericht muss dies zwar ab spätestens 2011 geändert werden, aber bei dieser Wahl gilt noch einmal die alte, nicht verfassungskonforme Regel. Ist zwar seltsam, ist aber so.

Glauben Sie bitte keinen Prognosen, die vor 18:00 über Twitter oder durch andere soziale Netzwerke gehen. Solche Nachrichten werden eingesetzt, um (illegalerweise!) noch am Wahltag Einfluss auf das Wahlergebnis zu nehmen. Aber Sie können doch selbst denken und brauchen solche Versuche der Beeinflussung nicht!

Das Wichtigste aber ist wirklich: Gehen Sie wählen!

1. Nicht zur Wahl zu gehen, hat keinen Einfluss, da dennoch 100% der Sitze im Bundestag besetzt werden und eben nicht nur so viel Prozent wie auch Stimmen abgegeben wurden. Wer nicht wählt, lässt andere entscheiden und hat anschließend kein Recht, über das Wahlergebnis zu meckern!

2. Stimmzettel ungültig machen bringt auch nichts, wenn allgemeine Frustration gegenüber den Parteien sichtbar gemacht werden soll. Ein ungültiger Stimmzettel ist so wenig wert, wie eine Wahlenthaltung.

3. Die Partei, die Ihre Position am ehesten vertritt kommt Ihrer Meinung nach eh nicht in Bundestag. Warum also wählen gehen? Ganz einfach: Jede Partei, die über 0,5 % der abgegebenen Stimmen erhält, bekommt für jede Stimme Wahlkampfkosten erstattet. Sie bestimmen mit Ihrer Stimme also nicht nur über die Zusammensetzung des Parlamentes, sondern auch über die finanziellen Möglichkeiten der Parteien, die nicht im Bundestag vertreten sind. Es lohnt sich also auch dann wählen zu gehen, wenn Ihre Partei wahrscheinlich nicht in den Bundestag einziehen wird.

4. Solange die Möglichkeit der Volksabstimmung auf Bundesebene so gering sind, wie sie es im Augenblick sind, besteht nur bei Wahlen, insbesondere bei Bundestagswahlen, die Möglichkeit, die eigene Stimme in das Konzert der Politik einzubringen. Wer also meint, die Bundestagswahlen seien unwichtig, verspielt seine Chance, seine eigene Position einzubringen. Und dabei haben Sie doch eine Meinung zur Politik oder?

Also, auch wenn dieser Wahlaufruf auch erst am Wahltag erscheint, so hätte er sich schon gelohnt, wenn er eine Person dazu bringt, das Recht auf Wahl auch zu nutzen. Vor allem dann, wenn in Ländern Wahlbetrug stattfindet oder Menschen ihre Freiheitsrechte nicht so ausüben können, wie es in Deutschland möglich ist, wird vielleicht klar, was für eine phantastische Möglichkeit der Nutzung von Freiheitsrechten wir in Deutschland haben. Nutzen Sie diese! Gehen Sie wählen.

Anders als in vielen anderen Blogs, gebe ich keine Wahlempfehlung und auch keine Auskunft über meine eigene Wahlentscheidung, die ich schon vor längerem per Briefwahl getroffen haben. Mir ist es als Lehrer, der der Verfassung verpflichtet ist, vor allem wichtig, dass Sie wählen gehen. Wählen ist eine tolle Sache. und ganz nebenbei: Es gibt durchaus Politiker und Politikerinnen, die auch außerhalb von Wahlkampfzeiten in sozialen Netzwerken (z. B. Twitter und Facebook) ansprechbar sind und nicht nur Pressemitteilungen verteilen. Nutzen Sie diese Chance, um ins Gespräch zu kommen! Ich bin der festen Überzeugung, dass solche Gespräche dazu beitragen, auch zwischen den Wahlen den kritischen Dialog mit (den zugegebenermaßen wenigen diese Netzwerke für den DIALOG nutzenden) Politikern und Politikerinnen zu führen. Doch völlig unabhängig davon und noch einmal: Bitte gehen Sie wählen!