Digitaler Workflow: Twitter als Mitschrifts- und Liveberichterstattungsinstrument unter iOS nutzen

„Manchmal twitterst du schon viel“, bekomme ich immer mal zu hören. – Der zweite Satz ist dann entscheidend. Der zweite Satz gibt mir, wenn nicht schon im Unterton enthalten, die Information, ob mein Gegenüber sich  genervt fühlt oder ob da jemand froh ist, dank der Twitterei z. B.  einen Vortrag in seinen Grundsätzen mitbekommen zu haben, der ihn / sie interessiert, von dem er / sie aber nichts wusste oder bei dem er / sie nicht anwesend sein konnte.

Beide Seiten haben irgendwie Recht. Der Seite, die sich von zeitweise erhöhtem Tweetaufkommen genervt fühlt, kann ich nur sagen, dass es auch Tage gibt, an denen ich fast gar nichts in diese Welten des Microbloggings entsende.

Den anderen, die mich um meines Informationsaltruismus loben wollen, weil ich Einblicke in interessante Ereignisse und öffentliche Veranstaltungen gebe, muss ich sagen: Ganz so altruistisch ist das gar nicht. Ich würde nicht Twitter zu dem Medium machen, mittels dessen ich z. B. einen Vortrag mitschreibe, wäre damit nicht die Möglichkeit verbunden, die Tweets, die ich da absende auch als persönlichen Notizzettel zu verwerten. Denn zunächst kommt es mir darauf an, dass ich mir notiere, was mir wichtig ist.

Ich habe ein solches Tool gefunden – und damit sind wir hier dann plötzlich in einem Workflow-Artikel. Das von mir genutzte Werkzeug, das es wie so oft mal wieder nur für eine Plattform gibt, ist Momento.

Momento ist eine Tagebuch-App für das iPhone. Das Programm kann meine eigenen Tweets abrufen und ablegen. Darüber hinaus kann Momento aus unterschiedlichsten anderen sozialen Netzwerken meine Informationen abrufen und erstellt daraus, ohne dass es für mich mit Mehraufwand verbunden ist, ein Tagebuch, in dem natürlich auch noch Einträge direkt niedergeschrieben werden können. Das Tagebuch kann ich dann exportieren und z. B. die Tweets aus dem Zeitraum eines Vortrages kopieren und mir eine eigene Mitschrift zu dem Vortrag in kürzester Zeit anlegen, die ich dann, wenn ich das will, ergänzen und erweitern kann.

Wenn ich also von Vorträgen twittere, Veranstaltungen live verfolge und von ihnen via Twitter Bericht erstatte oder einen Satz, den ich mir merken will, aber auch für veröffentlichbar halte, via Twitter poste, dann geht das nur, weil ich damit fast automatisch mein persönliches Notizbuch mit füttere. Fast automatisch bedeutet, dass ich Momento zumindest öffnen muss, damit es, nachdem man es mittels Einstellungen dafür eingerichtet hat, die Daten sammeln kann – nicht in der Cloud, sondern direkt auf dem iPhone. Das ist aber keine große Herausforderung 😉

Dieser Workflow funktioniert übrigens auch beim Lesen, wenn ich dabei online bin. Aber vom E-Book-Reader aus kann ich z. B. kurze Zitate auch direkt vertwittern und so für andere und für mein persönliches digitales Notizbuch, das nicht in der Cloud liegt (wie es bei Evernote der Fall ist), verfügbar machen.

Ähnlich einfach kann man übrigens von bestimmten E-Book-Readern aus mit Anstreichungen und Notizen umgehen, aber das ist dann wieder ein anderer Workflow, den ich an anderer Stelle in den Blick nehmen werde.

Wer kennt ähnliche Apps? Wer kennt ähnliche Apps für andere Plattformen? Bitte hinterlasst eure Hinweise als Kommentar 🙂