Schlagwort: Zitate

Vom Abschreiben und den Folgen

Über die Gedanken, Schlussfolgerungen, Forschungsergebnisse anderer nicht nur informiert zu sein, sondern diese aktiv in den eigenen Prozess des Denkens und Arbeitens einzubauen, halte ich für eine notwendige Selbstverständlichkeit. Wer sich in einem Fach, einem Beruf, einer Kunst etc. souverän bewegen will, muss zu einer angemessen Mischung aus Rezeption und Produktion gelangen. Idealerweise regen die Gedanken anderer Personen einen selbst zu Gedanken an, die wiederum zum Denken anregen. Kunst und Wissenschaft leben in weiten Teilen vom Dialog der an ihnen aktiv Beteiligten. Zeugnis dieses Dialoges sind Zitate, die sozusagen die Verbindungsstellen, die Nahtstellen, die Scharniere sind, die den Prozess eigenen

Weiterlesen

„Neugierig machen“

Schön, wenn andere etwas zusammenfassen, was den eigenen Gedanken entspricht, in diesem Fall Christan Spannagel in einem Interview, das auf dem Educamp 2009 in Ilmenau entstanden ist: „Es kommt gar nicht so sehr darauf an, andere missionieren zu wollen oder überzeugen zu wollen, sondern es ist viel wichtiger, es einfach zu tun und zu machen und als Beispiel im Prinzip zu dienen oder Modelle zu geben, wie man es selbst macht und die anderen neugierig zu machen. Also: Einfach tun, machen und andere neugierig zu machen.“ Das gesamte Video findet sich hier. Dank an Lutz Berger für das Interview.

Weiterlesen

Schmöker-Schnipsel: Über das Lesen

Das Lesen ist nach wie vor eines meiner wichtigsten Themen. Und an einem unerwarteten Ort, stieß ich nun auf ein Zitat von Goethe, dass mir sehr treffend scheint und deshalb hier seinen Platz finden soll: »Es gibt dreierlei Arten Leser: Eine, die ohne Urteil genießt, eine dritte, die ohne zu genießen urteilt, die mittlere, die geniessend urteilt und urteilend genießt; diese reproduziert eigentlich ein Kunstwerk aufs neue.« J.W. von Goethe

Weiterlesen

Terézia Mora, Alle Tage: Der Vorspann des Romans (S. 5)

Im Anfang eines Romans soll alles enthalten sein, was sich im weiteren Verlauf des Buches entfaltet. Zumindest ist dies für mich ein Kriterium für gelungene Literatur und ich weiß aus Gesprächen mit Autoren, dass nicht nur den ersten Seiten eines Romans noch mehr Mühe gewidmet wird als dem Rest, sondern dass der erste Satz hier noch einmal eine herausragende Stellung hat. Manchmal aber gibt es vor dem ersten Satz noch eine Seite mit einer Art Motto des Romans: Das können Zitate bekannterer, unbekannterer und sogar erfundener Leute sein. Bei Terézia Mora wirkt diese der eigentlichen Geschichte voran gestellte Seite ein

Weiterlesen

Schmöker-Schnipsel: Bundeskanzlerin Merkel zur Lage der Finanzmärkte

Es ist nur ein Satz, der mir beim Lesen der Regierungserklärung zur Finanzmarktkrise vom gestrigen Dienstag so richtig ins Augen gesprungen ist, ein Satz, in dem Merkel das Problem dieser Tage zusammenfasst: »Es geht um nicht mehr und nicht weniger als um das Vertrauen in unsere Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung« Bundeskanzlerin | Regierungserklärung von Bundeskanzlerin Merkel zur Lage der Finanzmärkte. Und kurz danach stieß ich in der Sueddeutschen Zeitung auf eine Äußerung Papst Benedikt XVI., in der er das Problem dieser Gesellschaftsordnung, in der Finanzmärkte eine nicht ganz unbedeutende Rolle spielen, aus christlicher Perspektive formuliert: »›Wer nur auf die sichtbaren und

Weiterlesen

Schmöker-Schnipsel: Helmut Schmidt

Schmökerschnipsel können überall herkommen. Dieses Mal ist es eine durchhaus bemerkenswerte Äußerung des Ex-Bundeskanzlers Helmut Schmidt: »Vor ein paar Tagen erhielten meine Frau und ich den Brief einer Bundesbehörde; darin stand, ich hätte in Zukunft eine Steuernummer, eine lange Zahl, und ich solle den Brief sorgfältig aufbewahren, die Nummer gelte für mein ganzes Leben. Ich habe mich gefragt, wo ich die denn aufbewahren soll. Gedacht habe ich: Rutsch mir doch den Buckel runter« Überwachung: Helmut Schmidt fürchtet, abgehört zu werden | Nachrichten auf ZEIT ONLINE. Zum Thema fand ich gerade noch einen Beitrag im lawblog, der das Thema »Überwachung« noch

Weiterlesen

Faust 1 – Verweile doch, du bist so schön (V 1700)

Faust 1 – Verweile doch, du bist so schön (V 1700) von Torsten Larbig steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Nicht-kommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. MotorFM ist ein alternatives Musikprogramm. Doch auch den Faust scheinen die Onlineredakteure dieses Musikprogramms (Motto: Alternative Musikpropaganda) sehr alternativ zu lesen: »Schon Goethe belehrte uns in seinem ›Faust‹, dass man im richtigen Moment sagen sollte: ›Verweile doch, du bist so schön.‹!« Bloc Party: Verweile doch, du bist so schön (News ). So schön das Zitat – »Verweile doch, du bist so schön« – für sich genommen ist, weder Faust noch Goethe propagieren das Verweilen. Wir befinden

Weiterlesen

Lernen bei Goethe

»Der echte Schüler lernt aus dem Bekannten das Unbekannte entwickeln und nähert sich dem Meister.« – Johann Wolfgang von Goethe, Maximen und Reflexionen Es tut mir echt leid. Aber die Entdeckungen der modernen Hirnforschung, die sich mit dem Lernen beschäftigt, sind so neu dann doch nicht. Menschen lernen am besten, wenn es ihnen möglich ist, an bereits vorhandenes Vorwissen anknüpfen zu können und außerdem noch irgendwie persönlich in den Lernprozess involviert (eingebunden) sind. Dies war bereits Goethe bekannt. Und so sehr sich Goethe auch auf reine Beobachtung beschränkt haben mag, die Ursachen für diese Form des Lernens also nicht erklären

Weiterlesen