Was ist Bildung? Ein Vorschlag
Im Nachdenken über Jean-Pol Martins Vorschlag zum Bildungsbegriff ist dieser Audiobeitrag entstanden.
Jean-Pol Martin sagt:
„Bildung ist das gemeinsame Erstellen von Konzepten, die erlauben, mit einströmenden Daten gelassen umzugehen, wobei es gilt, diese Konzepte flüssig und beweglich zu halten. Die neuerstellten Konzepte ermöglichen die Planung und Durchführung von weiteren Handlungen. Sie schaffen die Sicherheit, die notwendig ist, um unbekannte Felder zu betreten, in denen neues Wissen generiert wird.“
Meine Position in einem kurzen Resume – für die Feinheiten, die immer noch grob genug sind, empfehle ich, den Audiobeitrag anzuhören. Soviel Zeit muss (sollte) sein 😉
Resume: Bildung wird hier mit der Frage des Selbstbildes und des Weltbildes bzw. der Bildung (dem Entstehen) dieser Bilder in Verbindung gebracht. Es geht um eine Orientierung in Zeit und Raum, die der eigenen Positionierung in der eigenen Gegenwart und am eigenen Ort dient. In diesem Zusammenhang ist eine Orientierung nicht nur in der Gegenwart und in globalen Zusammenhängen notwendig, sondern auch eine Orientierung über die eigene Zeit und den eigenen Raum hinaus. Wissen ist notwendig, aber (wieder einmal) Hilfsmittel und nicht primäres Ziel eines Bildungsprozesses.
Ein paar Links zur Orientierung:
- Zeit und Raum (A priori)
- Mystik
- Mechthild von Magdeburg
- Meister Eckhart
- Die Pest im Mittelalter
- Konfuzianismus
- Naturreligion
- Hinduismus
- Buddhismus
- Bildung
[podcast]http://herrlarbig.de/podcasts/Was%20ist%20Bildung_%20Ein%20Vorschlag.mp3[/podcast] (MP3)
Ich bin gespannt, was andere zu dem Thema zu sagen haben. Die Kommentare dürfen für diese Diskussion gerne genutzt werden. Und noch einmal der Hinweis auf Jean-Pol Martins Beitrag, zu dem es auch schon eine lebendige Diskussion gibt…
Sehr interessant für mich, da ich mich mit Philosophie intensiv befasse. Insbesondere die Prägung des Begriffes „Bildung“ im Mittelalter. Freilich stellt mein eigener Text den Versuch dar, eine „harte“ (kognitionspsychologische) Definition zu liefern. Offensichtlich ist diese „harte“ Definition dicht genug, um eine so interessante Ausgestaltung zu ermöglichen, wie Herr-Larbig sie hier leistet.
Bei mir liegt der Akzent auf der enormen Energie, die man aufbringen muss, um sich „ein Bild“ zu machen, bzw. ein Konzept zu erstellen. Daher habe ich als Beispiel auch meine eigene Bemühung angeführt, mir einen Überblick über die Geschichte der Philosophie zu verschaffen. Es war eine riesige Anstrengung, die sich aber sehr gelohnt hat, in Bezug auf meine Zukunft (um die von Herr-Larbig eingeführten Kategorien wieder aufzugreigen).