Wenn es dem Lernen dient!
Meine Ansage im Klassenraum in diesem Schuljahr ab Klasse 9 (Schülerreaktionen aus mehreren Lerngruppen zusammengefasst):
„Ihr dürft im Unterricht bei mir alles nutzen, was eurem Lernen dient.“
Schüler schauen irritiert.
„Ihr könnt den Duden auf dem Tisch stehen haben. Alle Bände eines Lexikons mitbringen. Germanistische Handbücher nutzen…“
Schülerblicke reden deutlich – Isss ja guuud, Herr Larbig
„…wenn ihr wollt und Internetzugang habt, euer Smartphone nutzen.“
Schülerblicke: Aaaahhhhh
„Und wenn ihr im Lexikon nach Wörtern sucht, die nichts mit dem Unterricht zu tun haben, konfisziere ich es. Gleiches gilt für Handys, wenn ihr Messenger-Nachrichten im Unterricht beantwortet.“
Schüler: Und müssen wir dann jedes Mal fragen, wenn wir das Handy rausholen.
Ich: „Legt es auf den Tisch, wie ihr das Mäppchen, das Heft, die Bücher auf den Tisch legt, aber mit dem Bildschirm nach unten. Und wenn ihr es braucht, dann nehmt ihr es.“
Schüler: „Ok.“
Und das funktioniert dauerhaft? Das ist halt verdammt schwer zu kontrollieren – und ich hätte keinen Bock auf die Diskussionen: „Aber ich hab doch nur auf duden.de nachgeschlagen!“. Wenn schon bei uns (komplettes Handynutzungsverbot auf dem Schulgelände) immer die gleichen Oberchecker im Unterricht lieber whatsappen – und dann regelmäßig ihr Handy im Rektorat abholen dürfen…
(Und ich bin bestimmt nicht technikfeindlich.)
Zu „dauerhaft“ kann ich nichts sagen, weil darüber ja noch keine Erfahrungen vorliegen. Von daher ist die Frage etwas verfrüht.
Und ja, es waren auch immer die gleichen Leute, die Papier für Briefe an MitschülerInnen im Unterricht nutzten, welche dann von den Lehrern eingezogen wurden. Das ist nichts, was nun spezifisch mit der Nutzung der Lernmöglichkeiten via Smartphone zu tun hat.
Ich weiß, dass es oft an Infrastruktur und/oder Regelungen hapert, aber ließe sich das Smartphone (Tablet o. vergleichbare mobile Geräte) nicht auch noch mehr in den Unterricht integrieren?
Zum Beispiel [beliebiger Messenger-Dienst]-Gruppen zum Info und Dokumentanaustausch nutzen.
Es gibt KIassen/Stufen, die z.B. das meiste über OneDrive machen und darüber Aufgaben lösen, erstellen und bearbeiten, da ist dann die Nutzung der eigenen Geräte unabdinglich.
Natürlich besteht immer die Möglichkeit, dass Schüler*innen abgelenkt werden, bzw. sich mit etwas anderem beschäftigen, dann sollte Schule allerdings versuchen mehr Interesse zu wecken.
Solange Schule so strikt organisiert ist (30 Individuen müssen zu einer festgelegten Zeit in 45 min das gleiche lernen), ist das durchaus schwer umsetzbar.
Aber denken Sie, dass es möglich ist zu einem freieren Umgang mit mobilen Geräten zu kommen, ohne gleich das komplette Schulsystem umzukrempeln? Natürlich geht das nicht von heute auf morgen, denn mit plötzlicher Freiheit können die wenigsten konstruktiv umgehen, aber mit einem langsamen heranführen und gemeinsamen Regeln erarbeiten?
Freier meint hier, mehr als das was sie tun (was übrigens schon deutlich offener ist, als das was ich sonst so in Schule erlebe)