Schlagwort: Ethik

Zehn Perspektiven auf mein Selbstverständnis als Lehrer – Eine Annäherung (Auszüge aus meinem Notizbuch).

Vorbemerkung: In meinem Notizbuch denke ich in schriftlicher Form über all das nach, über das ich nachdenken mag. Es kann dabei um Tagespolitik, um Besuche von Ausstellungen, Theater- und Opernaufführungen, um gelesene Bücher und eigentlich alles gehen, was mit einem Tagebuch nichts zu tun hat. Mein Notizbuch könnte ich vielleicht als ein »Denktagebuch« (Hannah Arendt) bezeichnen. – In diesem denke ich unter anderem regelmäßig über meine Rolle als Lehrer (an einem Gymnasium) nach. Lange habe ich mich gefragt, ob ich die folgenden Notizen in meinem Blog festhalten soll. Es handelt sich um Notizen, nicht um ausgearbeitete Elaborate. Diese Notizen spiegeln Gedanken

Weiterlesen

TV-Tipp (nicht nur für Lehrer) – »Schichtwechsel, die Roboter übernehmen«

Auf Arte ist bis zum 12.12.2016 die Dokumentation »Schichtwechsel, die Roboter übernehmen« zu sehen. Wer weiß denn schon, was mit »Industrie 4.0« gemeint ist und wie weit man da heute in Wirklichkeit schon ist? – In der Schule müss(t)en wir das wissen, müss(t)en wir uns fragen, wie Bildung aussehen muss, wenn ca. 18 Millionen Arbeitsplätze in Dtl. wegfallen könnten. Nein, es wird nicht davon ausgegangen, dass so viele neue Arbeitsplätze entstehen werden. Das ist ein Bereich, in dem ich gerne einmal Visionen aus der Politik hören würde, denn da geht es nicht mehr um Rente mit 67 oder 70, sondern um

Weiterlesen

Herrn Larbigs Bibliothek 16 – David Foster Wallace: Das hier ist Wasser / This is Water

Ohne Buchhändlerin hätte ich dieses Büchlein wahrscheinlich einfach übersehen, es nicht in meine Bibliothek aufgenommen, finde ich es doch manches Mal auffällig, wie es Verlagen gelingt, kleine Prosawerke aufzupumpen und dann als Bücher zu verkaufen. Ok, fünf Euro sind zu verschmerzen, aber normalerweise sperrt sich in mir etwas, wenn ich solche Kleinigkeiten von Verlagen angeboten bekomme, die dann, was eigentlich lobenswert ist, auch noch das amerikanische Original des Textes enthalten und so statt 35 plötzlich 64 Seiten »dick« sind. Nach der Lektüre dieser Rede, die der 2008 verstorbene Foster Wallace 2005 vor College-Absolventen gehalten hatte, im gleichen Jahr hielt übrigens

Weiterlesen

Aus aktuellem Anlass (und über diesen hinaus…): »Stuttgart 21«, das Recht, die Moral und die Politik

Dieser Beitrag enthält, wie auch andere Beiträge dieses Blogs, subjektive Meinungen und persönliche, aber hoffentlich zumindest argumentativ nachvollziehbare, Einschätzungen. Bitte hinterfragen Sie diese und beziehen Sie weitere Informationen aus anderen Quellen. – Und bevor Sie zu einer Einschätzung dieses Beitrages kommen, lesen Sie ihn bitte ganz, auch wenn das aufgrund seiner Länge eine gewisse Herausforderung ist 😉 Ein paar rein subjektive Überlegungen, die zwar einen konkreten Anlass haben, aber als Überlegungen hoffentlich grundsätzlicherer Art sind. Demokratische getroffene Entscheidungen gelten und haben den Anspruch, auch durchgesetzt zu werden. Das ist eine der Grundlagen einer funktionierenden Demokratie. Blockaden sind rechtswidrig. Ist der

Weiterlesen

Immanuel Kant, Bertolt Brecht, das Web 2.0 und der Fall Jack Wolfskin

Immanuel Kant schreibt in seiner „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung“: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“ (Quelle) Übertrage ich diese Aussage einmal in die Gegenwart, könnte sie lauten: Web 2.0 ist der Ausgang des Konsumenten aus einer

Weiterlesen

Bildung, Wissen, Kompetenzen

Belangloses Wissen hat Hochkonjunktur. Wissen ohne Bezüge zur eigenen Person ist allgegenwärtig. Und ich sage es lieber schon gleich zu Beginn, dass ich dagegen nach wie von dem Bildungsbegriff (ich weigere mich, in diesem Zusammenhang von einem Bildungsideal zu sprechen) Wilhelm von Humboldts geprägt bin und diesen nach wie vor für bedeutsam halte. Zunächst eine Bestandsaufnahme: Bildung wird heute mit Schulabschlüssen gleich gesetzt und dabei in höhere und nicht höhere Bildung aufgeteilt. Ohne Bildung in diesem formalen Sinne

Weiterlesen

Wer sich einen »Wilhelm« vormachen lässt

Resume: Wissenskonstruktion in vernetzten Strukturen ist von ethischen Voraussetzungen im Umgang mit Wissen abhängig. Die bewusste Falscheingabe von Wissensbeständen in Plattformen zur gemeinsamen Wissenskonstruktion ist deshalb mindestens genau so kritisch zu betrachten, wie die unreflektierte und unüberprüfte Übernahme dieses Wissens durch Journalisten oder Wissenschaftler. An die Stelle des Feixens über auf solche Fehlinformationen hereingefallen – und so ihre reduzierten Recherchen offenbarenden  – Journalisten sollte an dieser Stelle eine Diskussion über eine Ethik der Wissenskonstruktion im Netz treten. Wer ist nun eigentlich der Schlimmere? Jener anonyme Wikipedia-Manipulator / jene anonyme Wikipedia-Manipulatorin, der / die dem neuen Bundeswirtschaftsminister von Guttenberg einen zusätzlichen

Weiterlesen