Methoden-Mythos? Die Mind-Map.
Die Mind-Map ist eine beliebte Methode, wenn es darum geht, Methoden vorzustellen und einzuführen. Zunehmend aber fällt mir auf, dass diese Methode weder von Lehrerinnen und Lehrern noch von Schülerinnen und Schülern sichtbar genutzt wird.
Ich habe noch keinen Kollegen erlebt, der bei einer Konferenz eine Mind-Map erstellen würde; ich habe noch keinen Schüler erlebt, der, über die Phase der unterrichtlichen Behandlung der Methode hinaus, freiwillig mit ihr gearbeitet hätte, außer wenn es um Referate geht, in denen nicht nur vorgetragen, sondern die ganze Lerngruppe mit einbezogen werden soll. In dieser Situation taucht das Schlagwort „Mind-Map“ auf. Was dann aber an der Tafel entsteht ist in der Regel höchstens ein Cluster von assoziativ genannten Begriffen, die in keine sonderlich logische Ordnung gebracht werden, sondern reichlich zufällig um einen Zentralbegriff herum gruppiert werden. Dieser Gebrauch der Mind-Map ist für mich ein Zeichen, dass sie im Lernalltag der Schüler keine Rolle spielt, aber eine der bekanntesten Methoden ist, an die sie sich in einer solchen Referatssituation erinnern.
Angesichts meiner eigenen Erfahrungen mit Mind-Maps überrascht es mich nicht, dass Mind-Maps so wenig eingesetzt zu werden scheinen. Was mich allerdings überrascht ist, dass diese Methode dennoch so präsent ist bzw. gehalten wird, wenn mein Eindruck stimmen sollte, dass ihre Effekivität genau so gering ist, wie die Versprechen zur Einsetzbarkeit der Methode groß sind. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Mind-Maps entweder so wenig umfangreich sind, dass sie kaum mehr zu bieten als ein gut strukturierter Notizzettel. Bevor ich dann anfange, mit mehreren Farben, idealerweise auch noch mit bildlichen Elementen, eine Mind-Map zu erstellen, bin ich mit dem Notizzettel längst fertig.
Den wenig komplexen und von daher im Einsatz für mich nicht notwendigen Mind-Maps stehen (für Veröffentlichungszwecke konstruierte?) Beispiele hoch komplexer Mindmaps gegenüber, die dann in meinen Augen aber so aufwendig gestaltet sind, dass der Gestaltungsaufwand in keiner angemessenen Relation zum Nutzen steht, ganz abgesehen davon, dass die Übersichtlichkeit schnell verloren geht und die Mind-Map eher einem Mind-Labyrinth als einer übersichtlichen Landkarte von Begriffen gleicht, die in der Zusammenschau ein logisches Ganzes ergeben.
Mehr und mehr habe ich den Eindruck, lasse mich da aber gerne eines besseren belehren, dass es sich bei der Mind-Map um einen Methoden-Mythos handelt. Ihre Versprechen sind toll: Verbindung der unterschiedlich ausgerichteten Gehirnhälften, weil sprachliche und bildliche Darstellung verbunden werden; Unterstützung von Lernprozessen; Stichwortzettel bei Vorträgen und Referaten etc.
Warum nur begegne ich bei diesem Versprechen so wenigen Mind-Maps in der Praxis, sowohl bei Lehrenden als bei Lernenden? Meine Vermutung habe ich oben schon geäußert: Die Mind-Map wirkt auf mich wie ein hochgelobtes, im praktischen Alltagsgebrauch die Versprechen aber kaum einhalten könnende Methode.
Niemandem soll hier der Einsatz von Mind-Maps madig gemacht werden! Sicherlich gibt es einige Leute, denen diese Methoden in ihrem Denken und Arbeiten entgegen kommt bzw. entkommen kommen kann. Mein Problem ist nur, dass mir diese Leute, die die Mind-Map wirklich regelmäßig zumindest in bestimmten Arbeitszusammenhängen nutzen, bislang nicht begegnet sind.
Und deshalb jetzt meine Fragen:
- Wer meiner geschätzten Leserinnen und Leser arbeitet wirklich regelmäßig in eigenen Arbeitsprozessen mit Mind-Maps? Regelmäßig meint hier nicht, dass die Methode regelmäßig (im Unterricht) vorgestellt und in einem gewissen Rahmen eingeführt wird, sondern, dass jemand wirklich selbst mit dieser Methode arbeitet.
- Gibt es Leute, die, anders als ich, die Arbeit mit Mind-Maps als effektiv, in einer angemessenen Kosten-Nutzen-Relation stehend erleben?
- Ist jemand Schülerinnen und Schülern begegnet, die diese Methode wirklich benutzen, regelmäßig benutzen!, und dabei erleben, dass die Versprechen zutreffen, die mit der Mind-Map verbundern werden?
Oder ist die Mind-Map vielleicht doch ein Methoden-Mythos? Handelt es sich um eine Methode, die ihren Charme in ihrer vermeintlichen Einfachheit hat, diesen aber bei einer wirklichen Beschäftigung mit der Methode nicht einzulösen vermag?
Ich bin gespannt, wie andere das sehen.
nein, ich persönlich arbeite nicht mit mind maps. es fühlt sich für mich einfach nicht organisch an. obwohl ich auf papier nichts lieber tue, als begriffsraster zu erfinden und die einzelnen elemente immer neu zuzuordnen. vielleicht ist es ja das: was mind maps über die gute alte gliederung hinaus können, kann papier viel besser. das kann man dann auch fotografieren, hochladen und annotieren. und fürs kollaborative weiterarbeiten bieten sich IMHO weit eher spielerisch-visuelle „maps“ an, wie sie derzeit im rahmen von „visual notetaking“ sich herauskristallisieren.
Als ich deinen Artikel las, wollte ich unmittelbar zustimmen. Mindmaps wurden und werden reichlich gefeiert, aber welcher Erwachsene aus meinem Umfeld macht öffentlich sichtbar eine Mindmap?
Mit ein wenig Distanz: Dochdoch – weniger in einer Konferenz oder einem Meeting, aber zu Beginn eines Projekts (Welche Strukturen gibt es, was ist zu beachten?) oder bei einer Themenklärung (Was habe ich alles, weiß ich alles?) nutze ich „häufig“ eine elektronische Mindmap. Es ist immer nur ein erster Schritt, in dem ich mich und meine Gedanken kläre. Ziemlich schnell geht es danach allerdings „anders“ weiter.
Mit meinen Kunden lege ich regelmässig mindmaps ein, weil es ein guter Weg ist, Akquiseziele und -strategien zu viszualisieren, milestones und Ideen festzuhalten und die Jahresplanung festzulegen.
Ausserdem nutze ich mindmaps in Kooperationen, wir erarbeiten ganze Seminarkonzepte darüber, z.B. via mindmeister.com
In der Beschreibung zur Verwendung schließe ich mich meinem Vorredner @Timo an.
Hallo,
ich arbeite sehr häufig mit MindMaps und zwar:
– um einen Workshop / ein Projekt / etc. zu analysieren
– um in einem Workshop eine „Landkarte“ mit den Teilnehmenden zu einem Gebiet zu erzeugen
– um alle meine To-Dos darzustellen
Ich bin der Meinung, dass ein Mindmap sehr hilfreich für diejenigen sein kann, die sie mit erstellt haben – sie hinterher durch Fremde zu lesen ist meist nicht gut möglich, da die Strukturierung und die benutzten Symboliken zuviel Erklärungen bedürften und die Nachvollziehbarkeit einfach schwierig ist.
Mindmaps sind für mich daher auch etwas, das anschließend weiterverarbeitet werden muss, bei den ToDos wird Erledigtes gestrichen, bei allem anderen entsteht daraus z.B. eine Lehrskizze / ein Projektplan o.ä.
Lediglich die Mindmap im Workshop ist als Momentaufnahme in sich evt. „fertig“ und wird wie sie ist ins Online-Protokoll zur Erinnerung aufgenommen.
Viele Grüße
Maud Schlich
Google-Übersetzung, Original unter:
Ich habe in meinem Mind Maps Beratungstätigkeit wird schon seit mehr als 30 Jahren. Sie helfen mir planen, organisieren Referenzinformationen, und denken.
Meiner Meinung nach sind sie zumindest als nützlich in der Klasse – dem Ort, dass sie am häufigsten zu finden sind. Dort werden Studenten oft gezwungen, sie zu nutzen, und wachsen, um sie nicht mögen. Dann verwenden Sie sie nicht in das Erwachsenenleben.
Ohne Zweifel, sie nicht geeignet sind, wie manche Leute arbeiten, aber mich würde ich nicht gerne haben, auf die Verwendung Mind Maps (und Concept Maps und andere visuelle Denken Formen).
I have used mind maps in my consulting work for more than 30 years. They help me plan, organize reference information, and think.
In my opinion, they are least useful in the classroom – the very place that they are most often found. There, students are often forced to use them, and grow to dislike them. They then do not use them in adult life.
Without doubt they do not suit the way some people work, but myself, I would not like to have to stop using mind maps (and concept maps and other visual thinking forms).
Kontextabhängig oder? Also ich komme aus der Projektleitung und Mindmaps sind, gerade wenn man kollaborativ daran arbeiten kann, hervorragend als Brainstorming-Werkzeug geeignet.
Die Ideen kann ich nachher wunderbar neu sortieren, hin und herschieben. Wie bitte mache ich das mit Papier?
Der Workflow macht das Instrument ebenfalls interressant – Man kann eine Mindmap direkt mit Ressourcen versehen, Start-und Endzeiten vergeben und letztlich in einen Projektplan integrieren.
Um den Bezug zum Thema Lernen nicht zu verlieren – Brainstorming mit einem Mindmap-Werkzeug – Gedanken sortieren – Überblick schaffen – Clustern gibt es für mich wenig was annähernd so schnell und so unkompliziert weiterzuverarbeiten geht als eine Mind-Map Software.
Ich finde die Mindmap, wie man sie als Sammlungswerkzeug mit der Hand oder online alleine oder in Gruppe machen kann, schon nützlich. habe sie auch öfter erlebt und selbst eingesetzt in moderierten Gruppenlernprozessen.Interessant ist sie dann, wenn neben der Visualisierung von wilder Sammlung wenigstens die Möglichkeit zur Hierarchisierung und einer Veränderung nach Gruppendiskussion („Was gehört eigentlich worunter?“) genutzt wird. Allerdings kommt die herkömmliche Mindmap ja über eine einfache Hierarchisierung nicht hinaus.
Besser ist eine Concept map, die Verknüpfungen (theoretisch alles mit allem) ermöglicht. Da sind tiefer gehende Lernprozesse möglich und visualisierbar. Das geht am Smartboard – oder für Schülercomuter mit LAssi, das ist eine Software, die versch. Denk-Instrumente bietet, vom einfachen Aspektesammeln über Pro-Con-listen bis hin zu komplexen nicht-hierarchischen Verknüpfungssystemen. Leider ist LAssi noch immer nicht frei erhältlich. In HH gibt es einige Schulen, wo es eingesetzt wird – ich habe Unterricht und Schülerarbeiten gesehen und finde es sehr nützlich.
Die Mindmap ist da Zuhause, wo kreative und ungerichtete Prozesse gefordert werden. Wir setzen Mindmaps ein, wenn wir neue Methoden entwickeln, quasi die Visualisierung eines Brainstorming auf Flipchart.
Bei unserer Berufswahlberatung wenden wir eine stark strukturierte Mindmap an, um (unklare) Zukunftsvisionen der Schüler bildlich einzufangen. Und da wird deutlich: Die Schüler kennen das Prinzip, ihr Nutzen und ihre Anwendung ist den meisten jedoch nicht klar. Ohne die Struktur, die wir vorgeben (z.B. Vorgaben bei der Benennung der Äste, Leitfragen), wäre das Ergebnis vermutlich nur sehr oberflächlich.
Gehen wir tiefer in die Analyse, wenden wir bereits ein noch stärker geführtes Clustering an.
Eine gute Mindmap braucht Zeit, die Kosten-Nutzen-Relation würde ich persönlich negativ beantworten, sobald die kreativen Prozesse beendet sind. Eine Mindmap als Stichwortzettel erscheint mir schwer vorstellbar.
Also eine gute Methode aber mit deutlichen Grenzen in der praktischen Anwendung.
Ich nutze Mindmaps sehr häufig. Allerdings machen sie für mich nur in digitaler Form Sinn, weil ich dann umstrukturieren und leicht verändern kann.
Ich habe Mindmaps im Studium oder allgemein beim Lernen verwendet, um Themen für mich zu strukturieren.
Jetzt da ich nicht mehr viel „klassisch“ lernen muss, nutze ich Mindmaps vor allem für Brainstorming – wieder um Themen für mich zu strukturieren.
Sinnvoller wäre dafür, wie Lisa Rosa schreibt, sogar eine Conceptmap. Wobei ich das dann so verwirkliche, dass ich Pfeile zwischen verschiedenen Ästen ziehe. Wichtig ist mir bei Mindmaps auch die Notizfunktion mit der ich für mich Äste erklären kann. Außerdem nutze ich auch gerne die Möglichkeiten der Kollaboration, das heißt dass anderen daran mitarbeiten können. In der Praxis sieht das dann meist aber so aus, dass ich meine Mindmaps mit anderen teile und die die dann evtl. nutzen allerdings nicht erweitern. Ein gegenseitiger Austausch findet dabei leider oft nicht statt.
Hin und wieder: Zu Beginn eines Physikkurses und am Ende. So hat man einen schönen Vergleich und die Schüler können nochmal sammeln, was sie eigentlich so gemacht haben.
Da kann man dann auch schöne Querverweise zwischen einzelnen Gebieten und Begriffen herstellen. Die letzte habe ich sogar fotografiert:
http://halbtagsblog.wordpress.com/2010/07/13/fazit-eines-physikkurses/
@jan Danke für den Link zum Bild (http://halbtagsblog.wordpress.com/2010/07/13/fazit-eines-physikkurses/). Frage: Ist das nicht eher eine Concept-Map als eine Mind-Map? ==> Wikipedia zu Concept-Maps
@all Ich bin begeistert über diese produktiven Kommentare, die Ihr / Sie hier hinterlassen habt / haben. So entsteht ein differenzierteres Bild zur Frage, die ich oben, von einem persönlichen Eindruck ausgehend, gestellt habe. Die Kommentare bringen mich zum Nachdenken, ob ich an der Mind-Map-Frage nicht doch noch dran bleiben sollte…
Danke bis hierher – und gespannt, ob noch weitere Äußerungen kommen werden.
Ja, ich benutze MindMaps, aber ausschließlich, wenn ich mein Netbook vor der Nase habe und mittippen kann. Das Ergebnis wird nicht selten nach WORD exportiert…
Per Hand artet das ganze immer in einen Wust an Linien und Chaos aus. Mal ehrlich: die in den Methodenbücher präsentierten Mindmaps in Farbe und Schönschrift: wer von uns Schönschreiblehrern kriegt das auf Anhieb so hin?!
Auch Schüler haben m.E. zum Einen mit dem Denken in Kategorien und Subkategorien etc. Schwierigkeiten. V.a. weiß man zum Beginn der kreativen Arbeit noch nicht, was man wie zusammenfassen kann/sollte. Das Papier behindert da oft, und Querverbindungen kann ein Notizzettel auch.
Bei der Arbeit mit dem PC fällt in der Schule noch der hohe Bearbeitungsaufwand auf (Tippgeschwindigkeit, Tippfehler > Überarbeitung immer notwendig), von daher bin ich unter dem Strich nicht zufrieden mit dem Nutzen in der Schule – trotzdem biete ich es den Schülern an.
Bei einem Exkurs zum Thema Lernen haben sich die meisten meiner Schüler (Förderschule) für Stichpunkte und Markierungen im Text entschieden…
Außerdem: MindMap riecht auch stark nach amerikanischem Marketing auf Basis halbwissenschaftlicher Begründungen. Einen Notizzettel (TM) (R) könnte man genauso bewerben 😉
Grüße, Jö
Angeregt durch diese Diskussion ist mir selber erst bewusst geworden, dass ich bei meinen letzten Vorträgen und Fortbildungen das Mindmap-Prinzip beim Schreiben, wie in der Präsentation selbst eingesetze. Als Tool diente mir dabei allerdings nicht eigentlich eine Mindmapanwendung sondern mit Prezi ein flexibles Präsentationsprogramm.
Beispiele:
Vernetztes Lernen im Web 2.0
http://prezi.com/mn9evngrnpqb/vernetztes-lernen-im-web-20/
DeutschLern.net
http://prezi.com/eppqqh4i1gkp/deutschlernnet/
Podcasting im Fremdsprachenunterricht
http://prezi.com/skxzpcvzva2u/podcasting-im-fremdsprachenunterricht/
@joachim
mich stören diese Schwenks bei Prezi ja tierisch. Da kann einem schwindelig werden, ebenso wie bei 20 Powerpointbullets 😉
Mindmaps an der Tafel finde ich eher ätzend, da sie sich zu langsam konstituieren und die Möglichkeiten der Schülerbeteiligung gegenüber anderen Medien vergleichsweise gering ist.
Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Web2.0-Tools gemacht, z.B. Mind42 – da kann eine Runde Notebooks in die Gruppe werfen und gleichzeitig unter Zeitgewinn und mit höherer Effizienz arbeiten.
Wenn es gar nicht anders geht, nutze ich das gute, alte Metaplaning (schneide aber keine Wolken aus). Die Gruppe produziert Zettel und klebt sie z.B. mit Hafties auf ein Plakat – das gestaltet man dann einfach so lange um, bis es passt.
Einen Nutzen sehe ich eher in reflektierenden Phasen, denn im Einstieg in ein Thema – z.B. welche Schwerpunkte im Abitur waren nochmal vorgegeben? Was aus dem Unterricht passt wohin? Welche Versuche haben wir gemacht?
Ich bin dann oft erstaunt, was da so alles kommt – man wird ja älter und vergisst da eine oder andere im Laufe der Halbjahre…
Gruß,
Maik
@jo
Ich ertrage den Powerpointkrams in Gänze nicht mehr. Eine Präsentation unterstützt in meinen Augen den Vortragenden – so bannt nicht alle Blicke und sie kaut auch nicht redundant wieder, was gerade gesagt wird. Man kann da was machen – z.B. Lessigmethode – aber bei Prezi ist es ja by design gar nicht erst sinnvoll möglich, Bulletpointkaskaden abzufeuern.
Mindmaps nutze ich gerne, um komplexe Themen zu strukturieren. Mir geht es dann vor allem darum, solche Inhalte so darzustellen, dass man alles mit einem Mal im Blick hat und sich dann in die Feinheiten vorarbeitet. Nutzt man stattdessen hierarchische Listen, geht dieser Überblick schnell verloren.
Im Fremdsprachenunterricht gehören Mindmaps zu den Standard-Tools. Ich verwende sie auch in der Vorbereitung, um das Vokabular eines Themenbereiches übersichtlich vorzustrukturieren. Im Unterricht werden sie verwendet und den Schülern als Werkzeug vermittelt, z.B. für das Lernen von Vokabeln.
Ich verwende Mindmaps an der Tafel – z. B. zur Einführung der Idee einer Stoffsammlung zur Erörterung (als Vorstufe zur Gliederung). Erst vor kurzem entstand eine Mindmap an der Tafel zur Textanalyse von Kurzprosa (Rolf Haufs, „Er“).
Für die Verwendung von Mindmap-Software habe ich weniger Gelegenheit. Besonders schlimm (weil unlesbar) finde ich Pseudo-Mindmaps, die so groß sind, dass man tagelang scrollen muss, um überhaupt etwas zu erkennen – wie hier: Online Collaboration Tools. Für solche Zwecke wären Listen wesentlich bedienungsfreundlicher.
@Herr Larbig: Ja, mag sein 🙂
Ich setze im Fremdsprachenunterricht Mindmaps vor allem zur Vokabelentlastung zu Beginn einer Stunde ein. Es wird also ein Oberthema (z.B. Film) mit Unterthemen (z.B. Genres, Personen) gegeben. Dazu müssen (oftmals schon von mir gegebene unsortiere) Vokabeln/Chunks gruppiert werden.
Die starke Vorstrukturierung zeigt soll den von dir beschriebenen chaotischen Ausdifferenzierungen entgegenwirken. Spontan eine Mindmap zu erarbeiten artet doch oftmals in ein „Schön, aber wie nun weiter?“ aus.
Ich glaube auch nicht, dass viele Schüler eigenständig Mindmaps anwenden. Dazu ist beispielsweise die Anstrich-Methodik zu tief im Schullalltag verankert, was auch nichts Schlechtes heißen muss, da es eine bewährte Technik darstellt.
Vielen Dank für all die Kommentare, die mich selbst zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema gebracht haben, statt es einfach bei diesem Artikel zu belassen. Scheint, als hätte ich das Medium vielleicht doch unterschätz, angesichtst der Kommentare, die die Vorzüge der Mindmap betonen. Wir werden sehen, ich werde gegebenenfalls berichten.
Besser spät als nie. Ich habe Mindmaps auch schon im Unterricht eingesetzt und musste dabei feststellen, dass sie als Visualisierung kollaborativ nur schwer einsetzbar sind. Jeder sieht andere Bezüge, hat andere Vorstellungen und wenn die nicht umgesetzt sind, nützt das Ganze glaube ich auch nichts.
So ist die Folge schnell, dass man wieder an der Tafel klebt und frontal von vorne mindmappt, dann kann man auch gleich eine klassische Liste machen.
Allerdings finde ich schon (weil mir es zum Beispiel persönlich sehr hilft, um Texte zu erschließen oder zu erstellen), dass man den Schülerinnen und Schülern dieses „Tool“ an die Hand geben sollte, sie sollten es kennen lernen und Erfahungen damit machen können.
Eine spontane Idee, wäre die SuS Mindmaps erstellen zu lassen, einzeln und dann mal zu vergleichen, welche unterschiedlichen Versionen dabei herausgekommen sind. Jeder denkt, strukturiert und visualisiert schließlich anders.
Also Mindmaps ja, auch im Unterricht, aber m.E. eher als individuelles Tool, denn als kollektive Mindmap.
Um nochmals Bewegung in die Diskussion zu bringen: Visual Understanding Environment. http://vue.tufts.edu/index.cfm
Bringt Mindmaps auf ein anderes Level. Ob es für Schüler zu nutzen ist? Mir fehlt noch die Erfahrung mit dem Programm. Aber die Videos auf der Seite geben einen guten Einblick.
Grüße,
jo