Schlagwort: Entwicklung

Wie motiviert man Unmotivierte? – Ein Versuch

Walter Böhme fragt: „Wie motiviert man Unmotivierte?“ und lädt zu einer Blogparade ein, in der dieser Frage nachgegangen werden soll. Die Frage ist nicht neu. Eine Lösung nach Rezeptbuch ist mir noch nicht begegnet. – Wohl aber gibt es Rezeptgeber, die grundsätzlich besser als z. B. Lehrer und Lehrerinnen wissen, wie „gekocht“ werden müsste, damit alle sowohl „Kochen“ als auch „Essen“ wollen. Wer die Metapher des „Kochens“ und „Essens“ für zu weit her geholt hält: Die häufig verwendete Metapher des „Bulimie-Lernens“ ist eine Nahrungsmetapher! – Dieser Metapher geht es allerdings vor allem um das genussfreie In-Sich-Hineinstopfen, dem der Akt des

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Über Klassenfotos

Im Bruchteil von Sekunden entscheidet sich, welches Bild man für die nächsten Jahrzehnte abgibt. Das gilt für Schüler, das gilt für Lehrer. Vielleicht schaue ich als Klassenlehrer ja auch irgendwann vergilbt und deutlich einer anderen Zeit angehörend aus der Festschrift einer Schule, möglicherweise namenlos und mit einer Gruppe von Kindern oder Jugendlichen zusammen, die auch schon längst nicht mehr Kinder oder Jugendliche sind. Klassenfotos wirken auf mich manchmal so, als sei extra für sie die Fotografie erfunden worden. Zumindest gab es bereits Ende des 19. Jahrhunderts anscheinend eine aufkommende »Tradition«, der folgend seitdem Jahr für Jahr Klassen mit ihren Klassenlehrern

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Digitale Whiteboards in der Schule: Erfahrungen, Konsequenzen, Weiterentwicklungen.

Als meine Schule (einige wenige) digitale Whiteboards anschaffte, fand ich das gut. Endlich konnte diese Technik genutzt werden, konnte ich Erfahrungen mit ihr machen. Das ist jetzt gut zwei Jahre her. Wenn ich es recht überblicke, habe ich vielleicht zehn Mal das digitale Whiteboard als Tafelersatz genommen, mit den Stiften darauf herum geschrieben, hin und wieder eine Website eingeblendet oder es wurde für Präsentationen genutzt. Insgesamt aber fällt die Nutzungsquote bei mir – und frage ich Schüler und Schülerinnen, dann stellt sich heraus, dass dies durchaus repräsentativ für deren gesamten Unterricht ist – mager aus.

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Herrn Larbigs Bibliothek 14 – Jean-Claude Carrière, Umberto Eco: Die große Zukunft des Buches

Wer sich wagt, fast zwei Jahre nach seinem Erscheinen noch etwas zu einem Buch zu sagen, ist unzeitgemäß: Am liebsten sollen Kritiken bereits erschienen sein, Wochen bevor ein neuer Band in die Buchhandlungen kommt. Warum eigentlich, können Bücher doch über Jahrhunderte Bestand haben und zeigt sich zudem auch erst im Laufe der Zeit, welche Bücher „überleben“ und welche „vergessen“ werden. Carrière und Eco sinnieren unter anderem über diese Frage. Was, wenn man ein Buch erst drei Jahre nach seinem Erscheinen lese, fragen sie sich. Dann könne man zumindest dem Drang danach, Bücher sofort zu lesen, nur weil sie gerade erschienen sind

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Schule „muss“ sich nicht verändern; sie tut es einfach. Eine Provokation.

Als ich gerade in die Oberstufe gekommen war, wollte ich unbedingt dieses vierundzwanzig Bände umfassende Lexikon im Taschenbuchformat haben. Als ich es dann hatte, kamen in besonders ereignisreichen Jahren Einzelbände dazu, die die Informationen im Lexikon aktualisierten.  Mir kam dieser Regalmeter an Wissen damals so vor, als ob es unmöglich sei, noch viel mehr zu wissen oder in noch kompakterer Form, Wissen zugänglich zu machen.  In der gleichen Zeit war ich zutiefst davon beeindruckt, dass Briefe an und von einem Brieffreund in Singapur in der Regel nur zwei Werktage unterwegs waren, bis sie ankamen und eine mir völlig unbekannte Welt

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„Altes Buch“ – oder: Wie ein Schüler Schule erlebt (Gastbeitrag)

Während ich dem Stream zur Veranstaltung „Schulbuchtrojaner. Urheberschutz oder Gefahr für die Freiheit von Lehre und Forschung?“ folgte, fragte mich Moritz, der Schüler ist, via Twitter: @herrlarbig: was genau ist eigentlich dieser „schultrojaner“ von dem ich dauernd lese? Ich habe das dann erklärt, ein paar Links geschickt und eine Weile später schrieb Moritz: @herrlarbig beim aspekt „bildung“ musses wirklich mal n ruck geben, alles auf der erde hat sich verändert und wir hocken noch genauso wie  unsere eltern vor 50 jahren überm tisch und lesen bücher … Darauf fragte ich: @DerTypAusFF schreiben Sie mir einen Gastbeitrag für herrlarbig.de? Thema: Schüler will,

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(M)eine digitale Wende (digital turn)

Dass ich gerne mit der Hand schreibe, Bücher aus Papier in die Hand nehme – mich manchmal sogar von deren Geruch ansprechen lasse – und mich noch gut an den Geruch in einer Dunkelkammer beim Entwickeln von Fotos erinnern kann, ist das eine. Dass ich zumindest die Handschrift per Füller und die Lektüre papierener Bücher nicht aufgeben mag, ist das andere. Was bei meiner Selbstbeobachtung in den vergangenen Monaten herausgekommen ist, ist dann aber noch etwas ganz anderes. Dass ich mit der Selbstbeobachtung begann, lag daran, dass ich den Eindruck nicht losbekommen habe, mein produktives Arbeiten habe sich in der

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#Educamp – Bielefeld: Die Reisemetapher – oder: Das Ziel wird dennoch erreicht #ecbi11

Der Zug kam schon vom Bahnsteig in Frankfurt nicht richtig weg. Kaum war er angefahren, blieb er ruckelnd wieder stehen. Dann schlich er, ein Modell des schnellsten und modernsten Zuges, der in Deutschland unterwegs ist, Richtung Frankfurter Flughafen. Doch bereits am Stadion kam die Ansage, dass der Zug am Flughafen enden würde, da es eine Störung am Antrieb gebe, mit der man nicht nach Köln fahren könne.  Werden eigentlich Züge vor der Abfahrt nicht technisch geprüft? Gibt es an einem so zentralen Knotenpunkt der Bahn, wie es Frankfurt nun einmal ist, keine Ersatzzüge? Der Zug wurde geräumt und der nächste angebotene

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„Das kann jeder sehen, wie er will“

Im Zweifel zieht man sich einfach auf die Position zurück, dass es verschiedene Menschen gibt, die unterschiedlicher Ansicht sind – und natürlich ist jede dieser Ansichten zu akzeptieren. Dies ist eine gar nicht sonderlich überzeichnete Tendenz, die mir im Rahmen von Meinungsäußerungen in allen höheren Jahrgangsstufen am Gymnasium begegnet: Pluralität wird zum Argument, das begründen soll, warum man sich zum Beispiel der eigenen wirklichen Interpretation eines Textes und einer persönlichen Stellungnahme – inklusive nachvollziehbarer Begründung – zu einem Sachverhalt (einem Text, einem Diskussionsgegenstand im Unterricht) verweigert. Je häufiger ich solche „Interpretationen“ lese, die die „Interpretation“ letztlich verweigern, um so irritierter bin

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