Vernetztes Lernen und Lehrer-Fortbildung in sozialen Netzwerken

Dieser Text stellt die Basis meines Vortrages im Rahmen des Fachforums „Lernen in sozialen Netzwerken“ am 21. Juni 2011 dar. Verantwortlich für dieses Fachforum ist StudiumDigitale an der Frankfurter Johann-Wolfgang-Goethe-Universität. Der gesprochene Text wird von diesem geschriebenen Text zwar mit großer Wahrscheinlichkeit abweichen, aber inhaltlich wird es eher weniger Abweichungen geben.

Das Fachforum bietet zehn Minuten Diskussionszeit. An dieser Stelle hier kann weiter diskutiert werden. Die Kommentare sind offen, für Teilnehmende des Fachforums und alle, die etwas zu dieser Diskussion beitragen wollen.

Die Blogversion ist leicht bearbeitet. Stellen, an denen ich im Leseskript die Zuhörenden direkt anspreche, sind hier in blogverträgliche Sprache gebracht.

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Vom Netz reden macht Angst, wenn man sich anschaut, was mit dem Inhalt von Netzen geschieht, nachdem Fischer sie an Bord geholt haben.

oder

Spinnen haben Netze. Bist du Spinne oder klebst du an den Fäden?

Netze sind dafür da, um etwas zu beinhalten,
seien es Fische,
das Insekt, an dem die Spinne sich gleich laben wird,
seien es Benutzerdaten,
die Hacker Cracker abgreifen und missbrauchen…

Netze und damit meine ich auch das Internet, sind eben nicht, wie die Metapher scheinbar manchmal missverstanden wird, um ihrer selbst willen interessant. Es geht nicht nur um die Knotenpunkte, von denen ausgehend das Netz sich ausbreitet, zwischen denen Informationen hin und her fließen.

Soziale Vernetzungen sind keine inhaltsleeren Knoten und Verbindungslinien zwischen diesen Knoten, sondern immer von Inhalten geprägt.

Eine solche soziale Vernetzung ist die Voraussetzung jeglichen Lernens. Und es gibt sie seit Menschengedenken.

Kinder lernen in sozialen Netzen sprechen, gehen, werden sozialisiert.
Schule ist schon an sich immer ein soziales System, also eine vernetzte Struktur. Die Universität, die Arbeitswelt, Fortbildungen… Überall arbeiten wir vernetzt. Das ist schon lange so. Das war auch ohne Internet schon so. Und dennoch ist mit dem Internet nicht nur technisch, sondern auch qualitativ etwas Neues hinzu gekommen.

Dieses Neue fasse ich versuchsweise in drei Begriffe zusammen:

  • Weltoffenheit des Zugangs
  • Zeitautonomie der Zugreifenden
  • Kompetenzen- statt Zertifikatsorientierung

Die Infrastruktur dieses vernetzten Lernens ist offen und dezentral. Mit allen Vor- und Nachteilen, die eine solche Struktur mit sich bringt.

Die Inhalte dieses vernetzten Lernens sind potentiell ebenso offen und dezentral. Auch das hat Vor- und Nachteile. Deshalb trifft man auch immer wieder auf Lernplattform, die geschlossen sind. Die nennen sich Lernmanagementsysteme. Genau genommen sind es aber Lern-Zugangs-Regulierungs- und Kontrollmechanismen.

Der offenen und dezentralen Infrastruktur wird die geschlossene und zentralisierte Zugangskontrolle zur Seite gestellt. Das kann sinnvoll sein. Das ist hier zunächst auch nur beschreibend gemeint. Und dennoch ist diese Zugangskontrolle gravierend, begrenzt sie doch Lernmöglichkeiten auf bestimmte Zielgruppen, ohne dass der Mehrwert dieser Begrenzung in allen Fällen nachvollziehbar ist.

Es handelt sich oft um formelle, mit Prüfungen und Zertifikaten, mit Modulen und Abschlüssen verbundene Lernformen, die so abgeschottet werden. Formelle Lernprozesse sind hierarchischer Natur. Sie finden in der Regel in geschlossenen, zugangsregulierten Systemen statt.

Und genau mit solchen Systemen bin ich als Lehrer, der sich als reflektierender Praktiker versteht, sehr schnell an die Grenzen dessen gestoßen, was ich mir selbst an Fortbildung wünsche. Ich wollte nicht nur punktuell reflektieren und neuen Input bekommen. Das funktioniert in der Regel nur sehr reduziert und ist oft mit enormem Aufwand verbunden.

Es wird von Lehrern und Lehrerinnen erwartet, dass sie sich fortbilden. Das ist gut so. Es wird von Lehrern und Lehrenden erwartet, dass sie mit ihrem konkreten Unterricht so reflektiert umgehen können, dass sie Rechenschaft über den gehaltenen Unterricht ablegen können. Auch das ist gut so.

Zwecks Fortbildung geht man dann zu Veranstaltungen, die einen oder auch mal mehrere Tage dauern, auf denen man vor allem Lehrern und Lehrerinnen begegnet. Vielleicht sind die Referenten externe Fachleute, aber im Grunde bleibt man bei diesen Fortbildungen unter sich. Die Perspektiven von z. B. Schülern und Eltern, die für den Beruf wichtig sind, bleiben außen vor.

Ein paar willkürlich aus dem aktuellen Fortbildungsangebot herausgenommene Titel:

  • „SICHERHEIT IM UMGANG MIT GEWALTHANDLUNGEN“ Gewaltprävention an weiterführenden Schulen. Handlungsorientiertes Training für Lehrerinnen und Lehrer auf der Basis „Konfrontativer Pädagogik“. (fällt aus) – 110 Euro
  • Einführung in die Personzentrierte Gesprächsführung – Teil 1 – 234 Euro
  • Einführung in die Personzentrierte Gesprächsführung – Teil II – 234 Euro
  • Elterngespräche: Das kleine Kunstwerk, Elterngespräche so zu führen, dass sie auch ankommen. Kommunikation, Gesprächsführung, Umgang mit Konflikten – 120,00 €

Voraussetzung für diese Fortbildungsangebote sind folgende:

  1. Man muss sich an den Ort begeben, an dem die Fortbildung stattfindet.
  2. Man muss an dem Tag, an dem eine Fortbildung stattfindet frei haben oder beurlaubt werden.
  3. Viele der Fortbildungen kosten Geld. Es gibt einen Fortbildungsmarkt, der natürlich auch dazu beiträgt, dass die Inhalte nicht netzöffentlich gemacht werden können, weil man davon lebt, dass die Angebote formeller Natur sind, also oft mit Zerftifikaten enden, und somit hierarchisch strukturiert sein müssen.

Eine Garantie, dass eine gewählte Fortbildung mich in meiner Handlungsfähigkeit im Beruf weiterbringt, gibt es übrigens nicht. Auch wenn das Zertifikat hundert Mal belegt, dass ich mich fortgebildet habe.

Was mich ins Internet brachte, dem ich durchaus auch kritisch gegenüber zu stehen meine, waren nicht die Themen von Fortbildungen. Es war nicht die Geschlossenheit formeller, hierarchischer Lernstrukturen, die mir nicht erlauben wollten, zu Zeiten zu lernen, zu denen mir das möglich ist, und auch Menschen beim Lernen zu begegnen, die vielleicht nicht zur eigenen Profession gehören.

Was mich ins Internet brachte war schlicht und ergreifend der Mangel an angemessenen auf Computer bezogene Fortbildungen, die nicht bei der Erläuterung des Einloggens in einen Rechner begannen. Als ich im Jahr 2000 meine erste Website in mühevoller Kleinarbeit bastelte, hatte ich genau zwei Stunden Hinweise zu Grundlagen von einem Freund bekommen, der HTML schon konnte. Den Rest habe ich mir dann selbst zusammen gesucht. Zugang zum Internet und den notwendigen Ressourcen hatte ich ja.

Damals war ich noch auf dem Weg, Lehrer zu werden. Und mir war klar: Wenn ich mit dem Leitmedienwechsel in Richtung digitaler Medien nicht kompetent mitgehe, werde ich als Lehrer, angesichts von Jugendlichen, die selbstverständliche mit diesen Medien groß geworden sind, unter meinen Möglichkeiten bleiben, wenn es um schülerorientiertes Unterrichten geht.

Damit behaupte ich nicht, dass Jugendliche heute kompetent mit digitalen Medien umgehen können. Damit sage ich nur: Ich als Lehrer erwartet von mir den kompetenten Umgang mit digitalen Medien, weil ich sonst eher wenig zum Kompetenzengewinn der Jugendlichen in diesem Zusammenhang beitragen kann.

Anders ausgedrückt: Ich kam ins Internet, weil ich wissen wollte, wie das funktioniert. Und aus dem gleichen Grund kam ich in soziale „Mitmach“-Strukturen, auch wenn ich auf Facebook nicht vertreten bin. Das hier aber nur am Rande.

Als dann Technologien zur Verfügung standen, die interaktive Webinhalte möglich machten, kam mir das sehr recht. Auch hier wollte ich ursprünglich vor allem wissen, wie das geht, was da möglich ist. Ich begann zu bloggen.

Es hat eine Weile gedauert, bis davon jemand etwas gemerkt hat. Aber dazu war ein weiterer Schritt nötig. Wie kann es jemandem, der nicht zu den fünf bis zehn bekannten deutschsprachigen Bloggern gehört, gelingen, zumindest den einen oder anderen Leser zu gewinnen?

Diese Fragen stellte sich mir nicht, weil ich einen besonderen Ehrgeiz mit dem Bloggen verband, sondern weil ich wissen wollte, wie das alles funktioniert. Und wenn ich wissen will, wie etwas funktioniert, dann will ich etwas lernen. Und schon war ich im Fortbildungsprozess drinnen.

Die Antwort, wie man Leser für einen Blog bzw. eine Website findet, meine ich heute zu wissen. Sie besteht aus mehreren Antworten:

  • Bringe Inhalte ins Blog, die deine Inhalte sind. Orientiere dich nicht daran, wie andere bloggen, denn das gibt es ja schon, sondern lege einfach drauf los.
  • „Einfach drauf los“ bedeutet aber nicht, dass die Qualität der Inhalte nicht stimmen müsste. Also: Bringe Inhalte ins Blog, die andere interessieren können.

Das alles bringt noch wenig, solange nicht einzelne Beiträge in Suchmaschinen sehr weit oben angezeigt werden. Deshalb habe ich darüber hinaus folgende Antwort gefunden:

  • Sei öffentlich im Web präsent. Diese „öffentliche Präsenz“ gilt auch für „social communities“ wie z. B. Twitter. Zwar erlaubt Twitter, dass Botschaften nicht in der öffentlichen Zeitleiste erscheinen und nur für zugelassene Personen lesbar sind, aber das Internet ist von seiner Infrastruktur her offen und dezentral. Entsprechend offen und dezentral gilt es dann auch das Internet zu nutzen.

Im Prinzip, das habe ich in dieser frühen Phase meiner Fortbildung im Internet gelernt, lebt das Internet davon, dass sich die Struktur seiner Infrastruktur in der Form des inhaltlichen Umgangs mit ihm widerspiegelt. Und damit ist der vierte Teil der Antwort auf die Frage verbunden, wie man Leser für eine Website findet:

  • Sprich mit anderen Menschen im Internet. Kommentiere Blogbeiträge, nutze Twitter, Facebook und Co nicht alleine, um Links in die Welt zu senden, sondern sprich mit den Menschen, die dir dort begegnen. Und wenn dieser Punkt erreicht ist, man also Gespräche mit anderen führt, die sich für ähnliche Themen interessieren wie man selbst, dann kommt auch das Lernen im Internet, die Fortbildung, auf eine mehr und mehr inhaltliche Ebene.

Zunächst einmal muss man lernen, wie das Netz, dass man verwenden will, funktioniert. Dann kann man es mit Inhalten füllen. Ein Fischernetz ist sinnlos, wenn ich nicht weiß, welche Maschengröße für welche Fische gebraucht wird. Ein Einkaufsnetz ist wenig hilfreich, wenn die Maschen so groß sind, dass die Butter raus fällt.

Und damit war die Basis für andere Fortbildungsaktivitäten geschaffen, die sich „einfach so“ einstellten, weil der Dialog mit Menschen, die an Bildungsfragen interessiert sind, zu einem dauernden Dialog wurde, der nicht nur punktuell stattfindet, sondern ständig.

Die Themen dieses Dialogs folgen keiner logischen Reihenfolge, sondern den Interessen der Aktiven. Und den anderen steht es frei, auf welches Thema sie aufspringen. Jeder und jede entscheidet für sich, zu welchem Thema jemand was beitragen kann und ob es die Zeit gerade erlaubt.

Das bedeutet aber auch, dass die Selbstbestimmung im Rahmen dieser ständig vorhandenen Fortbildungsmöglichkeit steigt. Der sich fortbildende Bildungsinteressierte, wir nennen den online eher den Edu-Hacker oder auch den den Edu-Punk, wird autonomer: Er ist autonom beim Zugriff auf die Inhalte, er kann autonom über die Zeit bestimmen, die er mit den Inhalten verbringen kann oder will und er orientiert sich an dem Gehalt dessen, was andere beizutragen haben und nicht an deren Zertifikaten.

Ein Beispiel aus der Praxis: Auf diesem Blog gibt es keine explizite Seite, auf der ich mich selbst vorstelle. Keine biographischen Daten, keine Angaben zur Ausbildung und zu den formalen Abschlüssen. Es ist zwar erkennbar, dass hier ein Lehrer bloggt, aber das war es dann auch schon. – Umgekehrt weiß ich von vielen Leuten, mit denen ich online in Kontakt stehe und von denen ich schon einer überraschend großen Zahl in real life begegnet bin, auch nicht, was so genau deren formale Abschlüsse sind. Das ist auch uninteressant, denn an die Stelle des formalen Abschlusses tritt die Kompetenz im Umgang mit den Themen, der im Diskurs über die unterschiedlichen Blogs vernetzt und auf Twitter zusammengeführt stattfindet.

Formelle Lernprozesse, ich wiederhole das als Teil meiner Diskussionshypothese, sind hierarchischer Natur. Sie finden in geschlossenen, zugangsregulierten Systemen statt, in denen die Rollen und das Rollenverhalten der an Bildungsprozessen Beteiligten festgelegt sind.

Das müssen zum Beispiel Professoren erfahren, die nicht immer entspannt damit umgehen können, wie in offenen, informellen Lernprozessen, zum Teil live via Twitter, ein Vortrag kommentiert wird. Denn die Teilnehmer in sozialen Netzwerken, die in keiner formellen, prüfungsorientierten, hierarchischen Beziehung zu dem Professor stehen, sagen das, was Studenten in Vorlesungen höchstens denken.

Informelles Lernen, das qualitativ oft überraschend hochwertige Diskussions- und damit auch Lernprozesse lostritt, findet in sozialen Netzwerken statt. Soziale Netzwerke sind in der Regel „offen“. Sie haben zumindest eine niedrigschwellige Zugangsregulierung, wenn eine solche Regulierung überhaupt betrieben wird.

Das Lernen in sozialen Netzwerken öffnet Lernprozesse auf eine Öffentlichkeit hin, was „klassischen“ Bildungsprozessen fremd ist. In formellen Zusammenhängen hat nicht jeder Teilnehmer am Bildungsprozess einen Blog, einen Twitter-Account, vielleicht noch eine Präsenz bei Facebook. Der Ankündigungstext des Fachforums „Lernen in sozialen Netzwerken“ formuliert das treffend so:

„Während die Vernetzung in den so genannten Social Communities für viele Menschen zur Selbstverständlichkeit geworden ist, wagen sich Hochschulen und Bildungseinrichtungen nur langsam an die Einbeziehung solcher Netzwerke in ihre Bildungsprozesse heran.“

Diese Zurückhaltung gegenüber der Einbeziehung solcher Netzwerke in formelle Bildungsprozesse ist strukturell bedingt.

Diese Strukturen zeigen sich auch dort, wo versucht wird, soziale Netzwerke auch im Kontext der je eigenen Institution formeller Bildung aufzubauen. Statt sich im Rahmen vorhandener Netzwerke, die global sind, zu vernetzen, bastelt man sich lieber sein eigenes Netzwerk und wundert sich dann vielleicht, warum Studenten oder auch Schüler dieses Netzwerk eher zurückhaltend nutzen: Warum soll ich ein internes Netzwerk nutzen, in dem ich mich mit dem Studenten aus dem Seminar vernetzen kann, wenn ich mich in offenen sozialen Netzwerken mit dem Studenten in Harvard oder am MIT oder in Zürich, München, Oxford etc. vernetzen kann?

Warum soll ein Schüler seine Ideen und Produkte nur schulöffentlich vorstellen? Warum soll ich als Lehrer meine Sachanalysen für mich behalten, als ob es ein Geheimnis wäre, was ich mir im Vorfeld von Unterricht an Gedanken über die Inhalte des Unterrichts mache? Warum soll ich nicht mit Lehramtsstudenten auf Twitter Kontakt haben und so zur größeren Nähe von Studium und Lehreralltag beitragen?

Warum soll ich darüber jammern, dass all das nicht zertifiziert wird? Im Netz zählt Kompetenz und nachvollziehbare Expertise, die sich durchaus von nachgewiesener Expertise unterscheiden kann, wie sich an verlorenen Doktortiteln im Augenblick schön verfolgen lässt.

„Vernetztes Lernen und Lehrer-Fortbildung in sozialen Netzwerken“ bringt neben all den Lerneffekten noch ein paar Nebeneffekte mit sich, die hier noch kurz genannt werden sollen. Sie tragen einiges bei, um die Weite der Lernfelder noch zu vergrößern, die im Netz im Lauf der Zeit begangen werden:

  • Die Öffentlichkeit führt dazu, dass ich nicht nur mit Lehrern zu tun habe. Natürlich finden mit ihnen viele Diskussionen statt, aber eben auch mit Medienpädagogen, Professoren unterschiedlicher Fachrichtungen. Auf Twitter folgen mir Eltern und Schüler, auf Twitter lese ich aber mit, was z. B. Schüler dort veröffentlichen. Manchmal werden die Direktnachrichten für Beratungszwecke genutzt.

Und so merke ich am Ende, dass ich den Fischern und der Spinne zu Beginn meines Vortrages Unrecht getan habe:

Fischer benutzen Netze, weil der Inhalt sie und andere Menschen nährt. Spinnen nutzen Netze, um Nahrung zu finden. In diesem Sinne kann ich mit der Netzmetapher dann am Ende doch gut leben, denn auch das Internet kann dazu beitragen, dass man im Lehreralltag kontinuierlich Nahrung findet, die dazu beiträgt, dass man wirklich ein reflektierender Praktiker wird, Nahrung, die im Austausch besteht, der sich nicht auf Lehrerzimmerthemen beschränkt, weil man eben nicht an einer Schule ist.

Manche Nahrung bekomme ich sogar aus Nunavut, einer Inuitregion im Norden Canadas, von wo aus Brian Barry als Nunavut-Teacher twittert. Und natürlich hat auch Brian Barry einen Blog

Es zeichnet sich für mich eine völlig neue, nicht formelle und entsprechend nicht über klassische Zertifizierungssysteme abzudeckende Form des Lernens ab. Nicht, dass wir keine formelle Bildung mehr bräuchten. Aber in der Fortbildung nach der Berufsausbildung oder dem Studium werden sich informelle Formen des Lernens heraus kristallisieren, die demokratisierend wirken, weil nicht mehr Zertifikate im Zentrum stehen, sondern die konkrete „Leistung“, die nachvollziehbare Kompetenz.

In diesem Rahmen selbst Kompetenzen zu erwerben, diese mit Inhalten zu füllen und das als Fortbildung anzusehen, halte ich durchaus für angemessen. Wenn ich dann in Fortbildungen, im Unterricht und vor allem auch in informellen Gesprächen mit Kollegen, Kolleginnen und auch Schülern etwas von diesem Wissen weitergeben kann, dann habe ich zwar kein Medienzertifikat, keinen Internetführerschein, keine Fakultas im nicht vorhandenen Fach „Internet“, aber ich bin Multiplikator dessen, was ich im Netz gelernt habe.

Es gibt nur eine Voraussetzung, um sich auf dieses Spiel im Netz einzulassen. Man muss selbst Lust aufs Spielen haben und die Scheu davor ablegen, dass einem andere bei diesem Spiel über die Schulter schauen.