Was mich als Lehrer motiviert

Beim Elternabend (für mich eigentlich gar nicht so) wundersame Dinge erlebt: 

Eltern, die berichten, dass ihre älteren Kinder gerne in die Schule gehen und die dort angesprochenen Themen zuhause vertiefen oder weiter diskutieren wollen; 

Eltern die sagen, sie würden gerne als Mäuschen am Unterricht ihrer schon seit mehreren Jahren diese Schulen besuchenden Kinder teilnehmen, weil sie den Eindruck haben, dass da Lehrer mit Motivation unterrichten. 

Und das an einem »klassischen« Gymnasium, mit viel Frontalunterricht, mit Hausaufgabe und – oh Schreck – Noten, wenig bis gar keinen digitalen Medien (das ist einer der Wermutstropfen, da muss sich was ändern), aber fachlich sehr gut ausgebildeten Lehrkräften. In der Perspektive mancher Bildungs-Thema-Diskutierender ist ein solches Urteil über gymnasiale Bildung dann sicherlich sehr überraschend. 

Diese Rückmeldungen sind nicht mein Verdienst, sondern sind einem höchst differenzierten Kollegium zuzuschreiben, in dem eben nicht alle die gleiche Linie im Unterricht fahren, sondern Schülerinnen und Schüler von einer großen Vielfalt an Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ansätzen unterrichtet werden, die drei Dinge einen: Eine gute akademische Qualifikation zum _Gymnasial_lehrer, das Bewusstsein, in einem leidenschaftlich Bildung betreibenden Kollegium zu sein,  und die Bereitschaft, sich auf Differenz im Kollegium und in der Schülerschaft einzulassen. 

Und dann sind da als ganz wichtiger Faktor die Eltern, die selbst viel dazu beitragen, dass die Kinder in ihrer Neugier und ihrem Lernwillen unterstützt werden, ohne die, das wissen alle Lehrer_innen, die Arbeit in der Schule auch ganz anders aussehen kann.

Das ist kein Bildungsparadies! Es gibt auch an einer solchen Schule Dinge und Erlebnisse, die man nicht so mag. Aber das Gesamtpaket des Zusammenspiels von Schüler_innen, Lehrer_innen und Eltern passt. 

Wir haben sehr viele  Schüler_innen, die über den Unterricht hinaus in einer Technik-AG, im Sanitätsdient, in Orchestern, Chören, Bands und auch sportlich die Schule bereichern, ihr etwas geben, das über das hinaus geht, was Lehrer_innen organisieren können. 

Wir haben Eltern, die die Bibliothek betreuen, und so Tag für Tag im Zentrum der Schule miterleben, was läuft. Ich finde das immer wieder wunderbar, dass Tag für Tag Eltern in der Schule präsent sind. Und einmal im Jahr stellen Eltern Schüler*innen ihre Berufe vor, um damit zur Berufsorientierung beizutragen.

Wir arbeiten zusammen mit Museen und Vereinen, um die  Schüler*innen zu fördern, die sportlich und kulturell hochgradig motiviert sind. 

Mir ist ein Arbeitsplatz an einer Schule geschenkt worden, die da, wo sie ist, am Museumsufer in Frankfurt am Main, mit dem, was sie vorfindet, mittels Kolleg_innen, die hoch qualifiziert sind, versucht, die ihr anvertrauten Kinder und Jugendlichen, so gut es ihr möglich ist, auf dem Weg der gymnasialen Bildung zu begleiten. Und darüber bin ich glücklich. Und diese Glück motiviert mich – Tag für Tag. 

 

Beitragsfoto: Pixabay CC0