Schlagwort: Nachdenken

Zehn Perspektiven auf mein Selbstverständnis als Lehrer – Eine Annäherung (Auszüge aus meinem Notizbuch).

Vorbemerkung: In meinem Notizbuch denke ich in schriftlicher Form über all das nach, über das ich nachdenken mag. Es kann dabei um Tagespolitik, um Besuche von Ausstellungen, Theater- und Opernaufführungen, um gelesene Bücher und eigentlich alles gehen, was mit einem Tagebuch nichts zu tun hat. Mein Notizbuch könnte ich vielleicht als ein »Denktagebuch« (Hannah Arendt) bezeichnen. – In diesem denke ich unter anderem regelmäßig über meine Rolle als Lehrer (an einem Gymnasium) nach. Lange habe ich mich gefragt, ob ich die folgenden Notizen in meinem Blog festhalten soll. Es handelt sich um Notizen, nicht um ausgearbeitete Elaborate. Diese Notizen spiegeln Gedanken

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Kurzer Versuch über den Essay

Der Essay als „Versuch“, wie die wörtliche Übersetzung des französischen „essaier“ lauten kann, stellt vor allem vor die Herausforderung, das eigene Nachdenken und jenes, mit dem man sich z. B. durch Lektüre befasst hat, zu bündeln und in eine Textform zu bringen. Der Essayist schaut sich quasi selbst beim Erwägen und Verknüpfen[^1] zu; er oder sie webt einen Text, schafft eine Textur aus Buchstaben, in die das Werden der Erkenntnis eingewoben ist. Dabei kann der Ausgangspunkt durchaus einer sein, der mit dem unmittelbaren Gegenstand des Denkens auf den ersten Blick nichts zu tun hat. So kann ich fragen, wie wir

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Versuch über die zentrale Rolle der Kolleg*innen an Schulen, die den Stundenplan erstellen und Vertretungsunterricht organisieren

Lehrer*innen wissen, wie wichtig die Arbeit der Kolleg*innen, die den Stundenplan erstellen und Vertretungsstunden organisieren, für die Arbeitszufriedenheit in den Lehrer-Kollegien ist. Wer also überlegt, so die Wahl da ist, ob er oder sie an einer Schule anfangen sollte, sollte ruhig einmal mit den Kolleg*innen sprechen, wie zufrieden sie mit den Stundenplänen sind. – Gerade in Zeiten, in denen viele Stundenpläne mit der Unterstützung von Computern erstellt werden, ist der hohe Anteil an »Handarbeit« bei guten Stundenplänen kaum zu unterschätzen.  Der Weg zum Stundenplan Bei uns beginnt die Arbeit am Stundenplan oft schon um die Osterferien herum. Dann bekommen wir

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Was Tweets und Postings auf Facebook mit Strukturen der Bildung zu tun haben. Ein Versuch.

Vorbemerkung: Diesen Essay bitte bis zum Ende lesen, weil sich dann manche Schnappatmung vielleicht in Wohlgefallen auflöst 😉 . In diesem Beitrag berichtete ich von der Versuchung Verhaltensweisen zu be-/verurteilen, die in einen Reflexionsprozess übergeht. Wenn ich meine Facebook-Timeline durchgehe, auf Twitter schaue, dann fällt mir auf, dass es dort kaum Inhalte gibt, die über kürzeste Einwürfe hinaus gehen und mehr als Meinung oder – was freilich auch Meinung ist – Kommentar sind. Es werden Bilder veröffentlicht, Artikel Dritter verlinkt, Befindlichkeiten geteilt… Und das ist alles gut und in diesem Rahmen hat dies seinen Platz. – Wo aber finden die

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3 Fallen der Beratung

Lernen hat neben anderem etwas damit zu tun, dass ich an Rückmeldungen anderer erkennen kann, ob ich etwas gelernt habe oder ob ich etwas noch nicht so gut kann und weiter lernen muss: Lerne ich eine Sprache, dann merke ich, ob ich richtig spreche, daran, ob das Gegenüber mich versteht. Will ich guten Unterricht machen, brauche ich immer wieder und nach wie vor das Gespräch mit Dritten, um für den Reflexionsprozess nicht nur meine eigenen Notizen zu haben, die sicherlich auch hilfreich sind, sondern eine externe Stimme, die mich mit mehr oder weniger professionellem Hintergrund zum Nachdenken bringt. Dabei meint Nachdenken

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„Fortbildungskultur mit und über digitale Medien“ – Gedanken zum 68. #EDchatDE

„Fortbildungskultur mit und über digitale Medien“ lautet der Titel des #EDchatDE am 17. Februar 2015. Dazu habe ich mir ein paar Gedanken gemacht, die sicher nicht vollständig und völlig ausdifferenziert sind, die aber durchaus für mich beim Sprechen ein Beleg dessen waren, was Heinrich von Kleist in seinem 1805 verfassten Essay „Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden“ auf den Punkt bringt. Beim Reden kann man Nachdenken. listen to ‘„Fortbildungskultur mit und über digitale Medien“ – Zur Vorbereitung des 68. #EDchatDE’ on audioBoom

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Im Alltag bloggen und 13 Tipps für Blogger

Die Frage, wie ich das mit dem Bloggen in meinem Alltag unter bekomme, taucht so regelmäßig auf, dass es Zeit ist, mir selbst einmal schriftlich darüber Rechenschaft zu geben. Wie geht das, einen durchaus mehr als die regulär abverlangten 42 Wochenstunden fordernden Beruf mit dem auf den ersten Blick auch sehr zeitaufwendigen Hobby des Bloggens zu verbinden? Blicke ich zur Beantwortung der Frage auf die nunmehr fast sechs Jahre meines Bloggerlebens zurück, so fällt mir zunächst auf, dass die in dieser Zeit entstandenen Inhalte (Fotos, Audioaufnahmen, Texte … ) ein Vielfaches von den veröffentlichen Inhalten ausmachen. – Naheliegend ist da

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Unterricht geht durch den Magen oder: Mein Beitrag zur Blogparade „Reflektierende Praktiker (Lehrende und Co)“

Mein Beitrag zu der von mir selbst ausgerufenen Blogparade „Reflektierende Praktiker (Lehrende und Co)“! Unterricht geht mir durch den Magen. Ob eine Stunde gut gelungen oder ein Stundenkonzept grandios gescheitert ist, merke ich tatsächlich sehr schnell als „Gefühl in der Magengegend“. Von einer strukturierten oder gar in Routinen verpackten Reflexionspraxis ist zu diesem Zeitpunkt aber noch nichts auf weiter Flur zu sehen. Bei diesen eindeutigen Fällen, die durch Gasteromantie 😉 angemessen in den Vordergrund drängen, scheint es auf den ersten Blick auch nicht unbedingt nötig, in Reflexionsprozessen zu versinken.

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Herrn Larbigs Bibliothek 16 – David Foster Wallace: Das hier ist Wasser / This is Water

Ohne Buchhändlerin hätte ich dieses Büchlein wahrscheinlich einfach übersehen, es nicht in meine Bibliothek aufgenommen, finde ich es doch manches Mal auffällig, wie es Verlagen gelingt, kleine Prosawerke aufzupumpen und dann als Bücher zu verkaufen. Ok, fünf Euro sind zu verschmerzen, aber normalerweise sperrt sich in mir etwas, wenn ich solche Kleinigkeiten von Verlagen angeboten bekomme, die dann, was eigentlich lobenswert ist, auch noch das amerikanische Original des Textes enthalten und so statt 35 plötzlich 64 Seiten »dick« sind. Nach der Lektüre dieser Rede, die der 2008 verstorbene Foster Wallace 2005 vor College-Absolventen gehalten hatte, im gleichen Jahr hielt übrigens

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