Schlagwort: Gesellschaft

Fundstück – Peter Kruse: Wie die Netzwerke Wirtschaft und Gesellschaft revolutionieren

Diesen Vortrag einfach mal mitdenkend „konsumieren“. Wurde durch diesen Beitrag von Tobias Hübner auf Peter Kruses Untersuchungen aufmerksam. – Spannend!  

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Strukturen allgemeiner Bildung und das Auswendiglernen von Gedichten

Im Deutschen gibt es so schöne zusammengesetzte Worte. »Allgemeinbildung« ist ein solches Wort. Mit dem Anspruch, dieses Wort einmal praktisch zu füllen, twitterte ich vor einigen Tagen: »Welche #Gedichte sollte jeder (also auch Schüler) auswendig können? – Zauberlehrling, Erlkönig, Lied von der Glocke, An die Nachgeborenen? …« Wie erwartet, ließ der Protest nicht lange auf sich warten. Man könne auch ohne Gedichte vortragen zu können ganz gut leben, wurde da gesagt. Das habe keinen lebenspraktischen Nutzen, wurde mir entgegen gehalten. Am heftigsten intervenierte Kollege Drossmann, der dann vorschlug, wir könnten zu dem Thema ja mal in Blogeinträgen unsere Positionen zu

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Das Netz, seine Funktionen und die „Null Blog“-Debatte

Die Realität der Welt liegt nicht in ihren Abbildern, sondern in ihren Funktionen. Funktionen sind zeitliche Abläufe und müssen im zeitlichen Kontext erklärt werden. Susan Sonntag, Über Fotografie, Frankfurt 2008 (18. Aufl., zuerst 1980), S. 29. Welche Funktion hat das Internet für einzelne Benutzer und Benutzerinnen? Die Antwort auf diese Frage bestimmt, wie das Netz genutzt wird. Von dieser Frage ist auszugehen, wenn heute die Frage nach dem Umgang mit dem Netz und der Bedeutung des Netzes gefragt wird. Die Ergebnisse von Studien decken sich mit meinen eigenen Erfahrungen:

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Binäre Codes und die Bildung der Zukunft: Eine Replik zu Schirrmachers „Payback“

Was mich angeht, so muss ich bekennen, dass ich nicht bereit bin, meine geistigen Fähigkeiten von außen kommenden Informationsfluten unterzuordnen. Ich reguliere den Zufluss an E-Mails, pflege regelmäßig meine Follower-Liste auf Twitter, indem ich jeden „Marketingexperten“, „Haben Sie Erfolg im Web“ und sonstigen selbst ernannten Guru, der mir folgt, lösche, auch wenn ich gar nicht gezwungen bin, ihm auch zu folgen. SMS setze ich sparsam ein, Feeds laufen nicht mehr als 100 pro Tag ein, von denen ich mir vielleicht 10 näher anschaue und die Texte lese. Facebook war ein kurzes Intermezzo, da es gegenüber Twitter für mich keinen Mehrwert

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Grenzen der Kommunikationsfähigkeit

Als ich Vierzehn war, gab es noch kein Internet für die Massen, wohl aber schon die Möglichkeit, mithilfe eines Telefonmodems ins Netz zu gehen. Es gab Bildschirmtext (BTX), aber bis sich digitale Vernetzung zu einem Massenphänomen ausbreitete, sollte es noch einige Jahre dauern. Ich setze den Starttermin des Web-Hypes auf den 13. Oktober 1994 fest, den Tag, an dem Netscapes „Navigator“ in einer ersten Version veröffentlicht wurde und somit erstmals ein Browser vorlag, der eine grafische Oberfläche hatte. Es gab zwar vorher Usenet und Co, Welten, die mir und den meisten völlig fremd waren und in denen sich die PC-Geeks

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Sprache und Macht – Zu Georg Büchners „Woyzeck“

Sprache und Macht – Zu Georg Büchners „Woyzeck“ von Torsten Larbig steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Nicht-kommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz.. Mangelnde Sprachbeherrschung wird meist als ein Mangel an Bildung angesehen. Aber kann „Bildung“ gleich „Sprache“ gesetzt werden? Georg Büchners vermutlich im Sommer 1836 entstandenes Dramenfragment „Woyzeck“ gibt darauf eine Antwort, die auch im Lichte der Bildungsdebatte im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts gesehen werden kann. Zunächst zur Sprache in Büchners „Woyzeck“, die im Vergleich mit der von Autoren der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts benutzten Sprache auffällig „volksnah“ und gleichzeitig weit entfernt von der Sprache der literarischen

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Georg Büchner: „Woyzeck“ – Strukturelle Armut als Deutungshintergrund

Georg Büchner: „Woyzeck“ – Strukturelle Armut als Deutungshintergrund von Torsten Larbig steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Nicht-kommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. „Woyzeck“ liegt als Dramenfragment in unterschiedlichen Ausgaben vor. Um das Auffinden der hier verwendeten Zitate zu erleichtern, wird jeweils die „Szenenüberschrift“ angegeben. Die Nummer der Szene und die angegebenen Zeilenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe der Reihe „Einfach Deutsch“, Paderborn 1999. Während die Autoren der Romantik in einer aus der Aufklärung hervorgegangenen Bewegung versuchten, der Welt den Zauber zurückzugeben, den sie in ihren Augen verloren hatte, kämpften große Teile der Bevölkerung um das nackte Überleben. Nichts an

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Franz Kafka: Kleine Fabel

Franz Kafka war ein Meister der kleinen Form. Hier seine „Kleine Fabel“ zum anhören, gelesen von Torsten Larbig. [podcast]http://herrlarbig.de/podcasts/Franz Kafka_ Kleine Fabel.mp3[/podcast] (Als MP3 ohne Flashplayer) Franz Kafka Kleine Fabel »Ach«, sagte die Maus, »,die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, daß ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, daß ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, daß ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe.« – »Du mußt nur die Laufrichtung

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Ausblick 2010 – bildungsreporter.de

Sie scharren mit den Hufen, die Bildungsreporter 2010. Als Nachfolgekonzept der Bildungsexpedition 2009 ist erst einmal völlig offen, was da passieren wird, doch wenn ich mir die Liste der bisher schon vorhandenen Korrespondenten anschaue, die bei ihrer Zusage allesamt nicht wussten, worauf sie sich da einlassen, bin ich bester Dinge und schon jetzt neugierig, was sich da tun wird. Zugegeben: Video als Medium war mir bislang eher fremd. Aber so viel sei an dieser Stelle schon verraten: Ich übe kräftig mit der seit gerade mal zwei Wochen in meinen Händen ihr Zuhause suchenden Cam und bin sehr gespannt, was sich

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Herrn Larbigs Bibliothek 5 – Walt Whitman: Grasblätter

Ein Neuzugang, der keiner ist und doch einer ist. Walt Whitmans „Leaves of Grass“ stehen in der amerikanischen Ausgabe von Sculley Bradley und Harold W. Blodgett schon länger hier – auch, weil es bislang keine einzige vollständige Übersetzung dieses zentralen Werkes für die amerikanische Moderne ins Deutsche gab. Das hat den Zugang zu Whitman nicht gerade erleichtert, schon gar nicht, wenn man den Nuancen des Sprachgebrauchs in diesen Gedichten als Nicht-Amerikanist kaum auf die Schliche zu kommen in der Lage ist. Seit September 2009 ist dieser Missstand vorbei. Endlich, nach über hundert Jahren, wurde Whitmans Hauptwerk nun ins Deutsche übersetzt,

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100 Jahre Kafkas Tagebücher – Ein Autor in seiner Zeit

Franz Kafka begann wohl im Sommer des Jahres 1909 mit den uns überlieferten Tagebuchaufzeichnungen, die bis in das Jahr 1923 reichen. Von kurzen Notizen bis zu größeren literarischen Entwürfen, von Zeugnissen der Qual des Schreibens bis zu denen seiner gescheiterten Beziehungsversuche, findet sich alles in Kafkas Tagebüchern.

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Rechtschreibung – wichtig und sekundär, oder: Vom Lesen und Schreiben

Dieser Beitrag greift die Einsichten auf, die der Verfasser im Rahmen einer Fortbildung mit  Ingrid Naegele zu Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten gemacht hat. Zentrale Gedanken, denen ich hier meine eigene Ausdrucksform zu geben versuche, verdanke ich dementsprechend Ingrid Naegele, an deren reicher Erfahrung ich im Rahmen der Fortbildung partizipieren durfte. Die Fähigkeit der Menschen, zu lesen und zu schreiben, hat die Welt verändert. Erst seit diese Kulturtechniken entwickelt wurden, ist ein „Gespräch“ über Raum und Zeit mit nicht anwesenden Menschen möglich. Menschen müssen nicht länger an einem Ort sein, um ihre Gedanken auszutauschen und so voneinander und miteinander zu lernen. Außerdem

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Der Kampf um die Definitionsmacht oder: Von korrekter Schreibung zu angemessenem Ausdruck

Das Chaos begann 1996, vor nunmehr dreizehn Jahren, ohne dass die damals ausgelöste Verwirrung ein Ende hätte. Aus dem „ß“ wurde in vielen Fällen ein Doppel-s, die Aneinanderreihung von drei Konsonanten wurde festgelegt (Schifffahrt; Fülllinie…), die Getrennt- und Zusammenschreibung wurde ebenso neu geregelt, wie Teile der Zeichensetzung. Es bedurfte zweier weiterer Reformen, bis sich zumindest ein wenig Ruhe in Sachen Rechtschreibreform einstellte. In meinen Augen eine völlig unberechtigte Ruhe, da die Diskussion um die Rechtschreibreform eine Seite des schriftlichen Ausdrucks in den Blick zurück geholt hat, die vorher weitgehend unberücksichtigt blieb, eine Seite, die sogar das Bundesverfassungsgericht und den Deutschen

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Vegetarisches Parken

Es ist sicherlich ein sympathisches Unterfangen, endlich einmal nicht nur Frauenparkplätze anzulegen, sondern auch andere gesellschaftliche Gruppen mit eigenen Parkflächen zu versorgen: [singlepic id=203 w=320 h=450 float=] Im Zusammenhang, das Schild ist an einem Obst- und Gemüseladen in Döttlingen zu finden, ist zwar klar, dass hier ein Parkplatz nur für Kunden dieses Ladens vorbehalten ist, das macht es aber sprachlich nicht weniger lustig. Frustrierend finde ich immer wieder, dass mir fast immer, wenn ich solche Beobachtungen mache, von Dritten gesagt wird, dass ihnen das noch gar nicht aufgefallen sei. Bei dem Obst und Gemüse führte das zu einem kollektiven Gelächter.

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Abi-Bet-Tücher und Psychologie – Abitur 2009

Als auch dieses Jahr zum schriftlichen Abitur wieder all die beschrifteten, bemalten oder bedruckten Betttücher, Plakate und Fahnen vor der Schule hingen, erinnerte mich dies an die Tradition der Gebetsfahnen im tibetischen Buddhismus. Eine letzte Botschaft vor dem Schulgebäude, soll den Prüflingen Glück und Zuversicht mit auf den Weg geben. Hier denken andere an einen. Psychologisch ist dieses Wissen wichtig (zumindest dann, wenn die positive Unterstützung auch dann gewiss ist, wenn eine Prüfung nicht wie gewünscht ausgehen sollte, auch wenn man sich so gut wie einem möglich vorbereitet hat). Mich erinnern diese Tücher darüber hinaus an die Tradition der Fürbitte

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Wenn Prävention Freiheit zerstört: Juli Zehs „Corpus Delicti. Ein Prozess“

Rezensenten scheinen sich, glaube ich den Zusammenfassungen auf perlentaucher.de (und ich sehe keinen Grund, warum ich das nicht tun sollte), bei Juli Zehs „Corpus Delicti. Ein Prozess“ ((Juli Zeh, Corpus Delicti. Ein Prozess, Frankfurt am Main (Schöffling) 2009. 264 Seiten – 19,90 €)) nicht einig zu sein. Ich finde das gut, denn „Corpus Delicti“ ist einer der politischsten Texte, die ich in den letzten Jahren gelesen habe und zwingt den Leser geradezu zu Assotiationen mit gegenwärtigen Entwicklungen. Der Roman verlangt eine eigene Positionierung, was möglicherweise auch die unterschiedlichen Besprechungen des Buches erklärt.  Zunächst als Theaterstück erschienen, liegt „Corpus Delicti” nun

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Vernetzen oder: Anmerkungen zur „Netzsensibilität“

Da ich mich nun also wirklich mehr und mehr, neben den vor allem auf persönlicher Begegnung beruhenden Netzwerken, in digitalen Netzwerken bewege, ist es an der Zeit, mir über das Thema einmal Gedanken zu machen. Zunächst eine Definition, die ich dem ZUM-Wiki entnommen habe: Ein Soziales Netzwerk sind an sich alle menschlichen Gemeinschaften. Im Zusammenhang mit den neuen Medien meint man damit im engeren Sinne Gemeinschaften, die sich im Internet bilden. Häufig werden sie von darauf spezialisierten Internetdiensten wie SchülerVZ, Spickmich, Twitter und ZUM-Unity beherbergt. Sie bilden sich aber auch in der Blogosphäre der Weblogs durch Verlinkung und Kommentargemeinschaften von

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Bildung, Wissen, Kompetenzen

Belangloses Wissen hat Hochkonjunktur. Wissen ohne Bezüge zur eigenen Person ist allgegenwärtig. Und ich sage es lieber schon gleich zu Beginn, dass ich dagegen nach wie von dem Bildungsbegriff (ich weigere mich, in diesem Zusammenhang von einem Bildungsideal zu sprechen) Wilhelm von Humboldts geprägt bin und diesen nach wie vor für bedeutsam halte. Zunächst eine Bestandsaufnahme: Bildung wird heute mit Schulabschlüssen gleich gesetzt und dabei in höhere und nicht höhere Bildung aufgeteilt. Ohne Bildung in diesem formalen Sinne

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Medien im Unterricht – Ein Diskussionsbeitrag

Im Blog von Fontanefan fand ich einen Artikel, der sich mit einem Medienpädgogischen Manifest und einem Artikel von Ralf Hilgenstock beschäftigt und der mich zu ein paar eigenen Überlegungen angeregt hat. Fontanefan schreibt:

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Fotografie und die Kunst des Sehens in Schule und Unterricht

Resume: Auf herrlarbig.de gab es in der Vergangenheit immer wieder Fotos zu sehen – und dies wird in Zukunft auch wieder so sein. Grund genug also, sich hier einmal Gedanken darüber zu machen, was Bilder mit Bildungsprozessen zu tun haben und welche Fragen dabei eine Rolle spielen. Hier wird die These vertreten, dass Fotografie nach wie vor ein Leitmedium unserer Gesellschaft ist und gleichberechtigt neben audiovisuellen Medien und  dem Internet steht, mit dem die Veröffentlichung von Fotografien heute sehr eng verbunden ist. Dennoch erscheint mir die Berücksichtung und Reflexion von Fotografien im schulischen Unterricht eher ein Randphänomen zu sein. Warum

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