Kategorie: Essais

Über »Bildung« – oder: Wissen, Bildung, Toleranz

Der Bildungsbegriff ist umfassender (und im Diskurs auch umstrittener) als der kleine Aspekt, der hier reflektiert wird. Da der hier vertretene Blick auf das, was Bildung ausmacht, manches Mal von Debatten um Schulformen, um G8 oder G9 und andere eher formale Fragen des Schulsystems verdeckt wird, sei hier der Blick auf das, was Bildung auch ist, in aller gebotenen Kürze und somit auch Unvollständigkeit, in eine etwas andere Richtung gelenkt. Bildung ist keine Dienstleistung. Der Gedanken, man lasse Kinder in die Schule gehen und dann hätten die Kinder gebildet die Schule abzuschließen, führt in die Irre. Einen Anzug kann ich in die

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Kleist mit Schülern lesen – aber wann?

Die Vorgeschichte Am Donnerstag vor dem Beginn des neuen Schuljahres spazierte ich mittags durch Frankfurt-Sachsenhausen, weil ich in einem französischen Bistrot den Mittagstisch genießen wollte. Als ich gerade den Schweizer Platz umrundete, sah ich im Kaffee auf der anderen Seite einen Kollegen, den ich sehr schätze und der auch Deutsch unterrichtet. Ich plante spontan um, sorgte dafür, dass er mich sah – und die nächste knappe Stunde war von leckerem Kaffee, hausgemachtem Quiche und einem anregenden Gespräch bestimmt. Nach sechs Wochen merkt man erst, dass man viel zu lange nicht miteinander gesprochen hat… Im Gespräch erzählte der Kollege, dass er

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TV-Tipp (nicht nur für Lehrer) – »Schichtwechsel, die Roboter übernehmen«

Auf Arte ist bis zum 12.12.2016 die Dokumentation »Schichtwechsel, die Roboter übernehmen« zu sehen. Wer weiß denn schon, was mit »Industrie 4.0« gemeint ist und wie weit man da heute in Wirklichkeit schon ist? – In der Schule müss(t)en wir das wissen, müss(t)en wir uns fragen, wie Bildung aussehen muss, wenn ca. 18 Millionen Arbeitsplätze in Dtl. wegfallen könnten. Nein, es wird nicht davon ausgegangen, dass so viele neue Arbeitsplätze entstehen werden. Das ist ein Bereich, in dem ich gerne einmal Visionen aus der Politik hören würde, denn da geht es nicht mehr um Rente mit 67 oder 70, sondern um

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Welche Zeitschriften ich warum in meiner Freizeit lese

Seit ich das Lesen einigermaßen beherrsche, bin ich ein Leser von Zeitschriften. ((Neben den hier erwähnten Zeitschriften gibt es noch beruflich relevante Fachzeitschriften zur Didaktik und Pädagogik, die ich sichte, aber hier geht es um Zeitschriften, die ich in meiner »Freizeit« über diese hinaus lese.)) Waren das in meiner Jugend eher Zeitschriften wie »P.M.« oder das Geschichtsmagazin »damals« – klassische Jugendzeitschriften wie »Bravo« interessierten mich eher nicht – hat sich der Schwerpunkt der Zeitschriften verschoben, die ich heute lese. Teilweise kann ich an den Jahrgängen ablesen, wann mich welches Thema besonders interessierte. So gibt es ein paar Jahre, in denen

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EBooks vs Papier-Bücher: Vom Kulturwandel und notwendigen Lernprozessen (in der Schule)

Beitrag als Podcast anhören:  Als Vorteil von Papierbüchern wird immer wieder deren Haptik angeführt. Es sei ein sinnliches Erlebnis, das Papierbücher vermitteln, da neben dem Seh- und dem Tastsinn oft noch der Geruchssinn eingebunden sei, dem der doch sehr unterschiedliche Geruch von Büchern schmeichele. An dieser Stelle werfe ich häufig ein, dass auch ein Lesegerät für digitale Bücher ein haptisches Erleben ermögliche, denn je nach Qualität und Verarbeitung des Lesegerätes gibt es angenehme sinnliche Reize, die von ihm ausgehen. Die Haptik ist nicht der große Unterschied. Und diese ist wohl in den seltensten Fällen gemeint, wenn Leser von Papierbüchern deren

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Die Rufer in den Nischen! – Vorbemerkung zum #excitingEDU-Lehrerkongress am 3. / 4.12. in Berlin

Wir sind eine Minderheit; eine kleine noch dazu. So, jetzt ist es raus. Man könnte es fast vergessen, da die Vernetzung mit all den Leuten, die sich der Bildung im Kontext der Digitalisierung annehmen, das Thema in der eigenen Wahrnehmung hält und dabei zu verbergen droht, dass der Großteil der über 700000 Lehrkräfte in diesem Land eher nicht an diesem Thema dran ist. In der Welt der Lehrer sind Sachen wie der #EDchatDE und #excitingedu so exotisch, dass es anzuerkennen gilt, dass sie fast niemand kennt. Selbst Entscheidungsträgern in der Schuladministration muss man mühevoll erklären, dass Digital nicht nur WhatApp ist.

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Digitalisierung und das neue Schuljahr

*Dieser Text besteht mehr aus hingeworfenen Notizen, weniger hat er den Anspruch, ein komplexes Ganzes zu bilden. Das sollte man beim Lesen (vielleicht) im Hinterkopf haben.* Einer der großen Vorteile des Digitalen ist dessen hohe Integrationskraft. Einer der großen Nachteile des Digitalen ist dessen hohe Integrationskraft. So etwas nennt man wohl (etwas pseudo-philosophisch) ein dialektisches Verhältnis. – Dieses Verhältnis lässt sich auch auf das Analoge übertragen: Einer der großen Nachteile des Analogen ist (unter anderem auf Reisen) der volle Koffer mit Musikkassetten, Schreibmaschine, Spiegelreflex- und Super-8-Kamera, einer kleinen Bibliothek. Einer der großen Vorteile des Analogen ist die mit ihm verbundene

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Vom Diktieren. Oder: Wie geht das mit dem Schreiben weiter?

Dieser Text ist nicht „geschrieben“ worden. Diesen Text habe ich meinem Smartphone – beim Spazierengehen – diktiert. Nunmehr aber liegt dieser Text als Text vor. Wenn man sich diesen Text ganz genau anschaut, jeden Satz genau analysiert, dann entdecken gewiefte Linguisten möglicherweise Merkmale, die erkennen lassen, dass dieser Text einen etwas stärkeren mündlichen Touch als andere Texte von mir hat. Aber ganz ehrlich: Wenn ich es nicht am Anfang gesagt hätte, wäre es dann irgend jemandem aufgefallen, dass ich diesen Text nicht getippt und auch nicht zunächst mit der Hand geschrieben und dann getippt habe? Hätte es irgend jemand bemerkt, dass

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Die Bildungsrevolution findet nicht statt

Die Bildungsrevolution findet nicht statt. Alle paar Jahre wird sie ausgerufen, es werden heiße Debatten geführt, Lösungsversprechen gemacht, Forschungsaufträge vergeben, immer in der Hoffnung, dass nun endlich die große Revolution im Bildungswesen kommen müsse. Das Ziel der Revolution wird dabei immer mal wieder neu definiert. Die Reformpädagogen setzten auf »Ganzheitlichkeit« und paarten diese mit der großen Vision, dass jeder lerne, was er brauche, wenn er frei entscheiden könne, was er wann lerne; die 68er riefen diverse Befreiungen aus, gründeten Kinderläden und setzen die Vision einer gemeinsamen Schule für alle Kinder und Jugendlichen in verstärktem Maße in die Welt: Gesamtschulen sollten

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Vom Interpretieren literarischer Texte

Beim Interpretieren literarischer Texte steht die Vermittlung des individuellen Leseeindrucks im Zentrum. Das, was ich beim Lesen entdecke, soll anderen transparent werden. Es geht nicht zuerst darum, was der Autor sagen wollte; das ist eine nachgelagerten Frage, die literaturwissenschaftlich interessant sein mag, aber beim literarischen Lesen den Fokus verschiebt. Wenn ich lese, dann geht es um niemanden anderen als um mich als Leser. Für nichts, was ich als Leser mit einem Text erlebe, muss ich mich irgendwo rechtfertigen. Sogar die Erfahrung, einem Text die Rezeption zu verweigern, muss ich als Leser nicht rechtfertigen. Ich darf natürlich auch nicht lesen. –

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Vom Beruf und dem Privatleben im Lehrerberuf (#EDchatDE)

Ob und wie man als Lehrer Arbeit und Privatleben trennen könne, solle oder vielleicht sogar müsse, wird beim nächsten EDchatDE am 24. Februar 2015 Thema sein. – Voraussetzung für dieses Thema ist, dass dahinter tatsächlich eine Frage steht, die relevant ist. Dies soll hier reflektiert werden. Lehrer und Lehrerinnen sind in einer besonderen Berufssituation: Selbst wenn sie wollten, könnten Sie ihre Arbeitszeit unter den aktuellen Bedingungen in der Regel nicht in der Schule verbringen; es fehlt dort einfach an echten Arbeitsplätzen. Es gibt sogar Schulen, an denen sich mehrere Lehrer einen Sitzplatz im Lehrerzimmer teilen, weil es nicht genügend Plätze gibt.  Diese Plätze

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Leitmedienwechsel und Lernpraxis

Im Rahmen einer Artikelserie unter der Überschrift „Wie wird die Schule 2021 aussehen?“ hatte  die Initiative „Schulen ans Netz“ mich 2011 eingeladen, einen Beitrag zu verfassen. Schulen ans Netz hat  Ende 2012 seinen Dienst eingestellt. Den dort im Februar 2012 erschienenen Beitrag mache ich hier nun wieder – ohne Überarbeitungen – zugänglich.  Torsten Larbig: Leitmedienwechsel und Lernpraxis Die Grenzen der Vorhersehbarkeit Schulen haben angesichts eines Leitmedienwechsels hin zum Digitalen in den nächsten zehn Jahren enorme Aufgaben zu bewältigen. Sowohl Widerstände in den Schulen als auch die akuten ökonomischen Risiken, mit denen die Haushalte der Länder und des Bundes belastet sind,

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Im Alltag bloggen und 13 Tipps für Blogger

Die Frage, wie ich das mit dem Bloggen in meinem Alltag unter bekomme, taucht so regelmäßig auf, dass es Zeit ist, mir selbst einmal schriftlich darüber Rechenschaft zu geben. Wie geht das, einen durchaus mehr als die regulär abverlangten 42 Wochenstunden fordernden Beruf mit dem auf den ersten Blick auch sehr zeitaufwendigen Hobby des Bloggens zu verbinden? Blicke ich zur Beantwortung der Frage auf die nunmehr fast sechs Jahre meines Bloggerlebens zurück, so fällt mir zunächst auf, dass die in dieser Zeit entstandenen Inhalte (Fotos, Audioaufnahmen, Texte … ) ein Vielfaches von den veröffentlichen Inhalten ausmachen. – Naheliegend ist da

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Lehrerblogs sind tot.

Blogs sind schon seit drei Jahren tot. Möglicherweise sind Blogs aber auch erst seit Weihnachten 2013 tot. – Wer daran glauben mag, kann an dieser Stelle aufhören, diesen Artikel zu lesen. Wer jetzt weiterliest, vertritt möglicherweise die Position, dass das mit dem Schwarz und Weiß bei Formen des Auftretens im Internet ganz so einfach dann doch nicht ist. Nach wie vor gibt es Leute, die Blogs schreiben, die mit ihren Inhalten nicht in geschlossene Biotope sozialer Netzwerke abwandern – und gelesen werden. Sicher: Das mit dem Bloggen ist harte Arbeit. So etwas hält nicht jeder über einen längeren Zeitraum durch.

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Ein „Rant“ für digitale Bildung …

Ich schaute mir gerade das gaaaanz am Ende diese Beitrags eingebettete Video mal wieder an. – Nach wie vor bin ich nicht mit jedem Detail einverstanden, das Tanja Haeusler und Johnny Haeusler in diesem Beitrag zur re:publica 2013 benennen. Die Grundrichtung aber finde ich durchaus bedenkenswert. Und das die zunehmende Kasernierung  pädagogisch wertvolle Rundumversorgung von Kindern in Krippen, Kindergärten, Ganztagsschulen, Horten etc. möglicherweise nicht die optimale Form ist, um Kinder und Beruf miteinander in Einklang zu bringen, sprechen die Haeuslers ziemlich deutlich an. Oh ja, und dann haben wir auch noch, die Haeuslers formulieren das auch in dem Video, das am

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EdChatDe – Ein Twitterchat für Lehrerinnen, Lehrer, Bildungsmenschen: Theorie und Praxis einer Idee

“Chats on Twitter have become a staple for information and contacts. They are great sources of relevant information that educators need to promote change and improve their own methodology. Chats are wonderful sources for connecting to educators with proven worth to add value to Professional Learning Networks. It adds to the many ways educators can now personalize their learning for professional development. In order to provide kids a relevant education, we need to provide relevant educators. A connected educator, engaging in education chats, is one method that enables this much-needed relevance.” Tom Whitby (Founder EdChat) Abstract: Seit dem 10. September 2013

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Du sollst mehr bloggen ;-)

Es kommt mir manches Mal so vor, als gehöre es fast schon zum „State of the Art“, über das Nischendasein deutschsprachiger Blogs in der deutschsprachigen Internetlandschaft ein wenig zu jammern. Zum Spiel gehört wohl auch, dass Vorschläge gemacht werden, wie sich das ändern könnte. Die Überschrift dieses Artikels verweist weder darauf, dass ich hier einschätzen will, wie der gesamtgesellschaftliche Status von Blogs ist, noch enthält dieser Beitrag ein Patentrezept, wie ein Blog „erfolgreich“ werden kann. Das „Du“ in der Überschrift könnte auch „Ich“ heißen, wobei man die Überschrift dann auch noch grammatikalisch anpassen müsste 😉 Anlass für diese Überlegungen ist

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Totale Überwachung ist ein Zeugnis der Angst, nicht der Freiheit. Gedanken zum Einsatz von Instrumenten der Totalüberwachung im Internet

Täglich erschüttert mich dieser Tage die Sprachlosigkeit der unendlich verzweifelten Ratlosigkeit. Man hat uns verraten und Terroristen haben einen Sieg davon getragen. Wo immer vom „Kampf gegen den internationalen Terrorismus“ gesprochen wird, um Freiheiten einzuschränken, ist das Wasser auf die Mühlen der Gegner unseres freiheitlich-demokratischen Lebensstils. Wo im Namen des Terrors Überwachung zur Konstitution von Gesellschaften wird, dort hat der Terror die Macht übernommen, wenn auch im Gewand des Schutzes vor ihm. 9/11 und die Folgen 9/11 hat Angst gesät und Menschen in Führungspositionen entschieden sich für einen Blick auf die Welt, der keinen anderen Blick als den der Angst

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Von der Digitalisierung, freien Bildungsmaterialien und dem Lernen im digitalen Leitmedienwandel

Das Co:llaboratory »Internet und Gesellschaft« befasste sich in einem seiner letzten Schwerpunkte mit dem »Lernen in der digitalen Gesellschaft«. In diesem Zusammenhang reflektierte Jöran Muuß-Merholz die Frage, was Open Educational Ressources (Freie Lern-/Bildungsmaterialien –> OER) mit digitaler Integration und Medienkompetenz zu tun haben. Ein lesenswerter Beitrag, dem ich an dieser Stelle in einer Replik eigene Gedanken zur Seite stellen will. – Dabei lehne ich mich in der Struktur an die Vorgabe des Artikels an, wobei ich durchaus bewusst teilweise die Schwerpunkte anders setze. Im Grunde nehme ich den letzten Satz des Beitrages ernst. Muuß-Merholz schreibt dort: »Diese Argumentsammlung ist einseitig.« –

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Didacta 2013 – Eine subjektive Nachlese oder: Der Exot aus Digitalien

Als ich auf der Didacta in Köln ankomme, bin ich über einen Teil der Besucher dieser Bildungsmesse amüsiert. Hatte ich es zunächst für ein Gerücht gehalten, dass viele Besucher Koffer auf Rollen dabei haben, um das einzusammelnde Material transportieren zu können, sehe ich nun, dass dieses Gerücht stimmt. Aus dem Zug, mit dem ich zur größten Bildungsmesse Europas angereist bin, steigen an der Messe Dutzende von Besuchern mit leeren großen Rucksäcken, Trolleys und Reisekoffern. Viele, die ohne diese Utensilien angereist sind, finden später auf der Messe Aussteller, die Pappkartons auf Rollen verschenken. Man kennt eben die Bedürfnisse der Besucher. Mein

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